Quebec - Labrador - Quebec / Kanada

1. September – 30. September 2013

Heute holen wir das Satellitentelefon ab, wir hoffen natürlich schwer dass wir dieses nicht brauchen werden. Und nun kommen wir das erste Mal so richtig unter Druck. Wir müssen angeben wo wir das Telefon wieder abgeben und dies muss nach 72 Stunden erfolgen. Wir geben den letzten möglichen Punkt an zur Abgabe, aber wir haben eigentlich länger als 3 Tage für diese Strecke eingeplant. Nach längerem diskutieren bekommen wir einen zusätzlichen Tag dazu, also sollten wir in 4 Tagen in Labrador City sein. Mal sehen ob wir das schaffen?!?!? Anschliessend fahren wir nach L’Anse Amour, hier steht der höchste Leuchtturm von den Atlantik Provinzen und der zweithöchste von ganz Canada. Wir umrunden kurz den Leuchtturm, für eine längere Wanderung ist es uns zu kalt. Danach fahren wir weiter nach Red Bay, hier endet nun für längere Zeit die Asphaltstrasse. Wir besichtigen eine Ausstellung über die baskischen Fischer welche vor mehr als 400 Jahren schon hierher gesegelt sind zum Walfang. Sie haben aus dem Walfett Lampenöl produziert, welches sie zurück nach Europa gebracht haben. Nachdem wir fertig sind mit dem Mittagessen fährt ein deutsches Wohnmobil vor und danach quatschen wir draussen mit Anette und Thomas bis uns die Black Flies (bisswütige kleine Fliegen) in unseren Camper vertreiben. Nach dem Abendessen kommen sie zurück und wir plaudern weiter bis 24.00 Uhr. Wir bekommen von ihnen viele gute Tipps für die USA. Ein kurzer Blick auf den Aussentemperaturanzeiger gibt 1.5° an, langsam aber sicher kommen wir den Frosttemperaturen näher Brrr.

Heute Morgen verabschieden wir uns von Anette und Thomas, den sie besichtigen die Ausstellung und wir fahren weiter. Wir sehen Wälder, Seen, Flüsse, sehr steinige Gegenden und kommen auch wieder an die Küste. Hinter uns sind Wolken und voraus ist blauer Himmel, bis die Wolken uns einholen. In Mary’s Harbour machen wir einen Halt und fahren dann auf einer Stichstrasse nach St. Lewis. Dieses Dorf liegt wieder am Meer und als wir an einen Aussichtspunkt fahren sehe ich einen Wal. Leider zeigt er sich nachher nicht mehr. Und da es an der Küste sehr stürmisch ist, entschliessen wir uns weiter zu fahren. Wir erreichen Port Hope Simpson. Hier müssen wir unseren Dieseltank füllen, denn an der Strasse steht ein grosses Schild, das es auf den nächsten 410 km keine Tankstelle oder sonstiger Service mehr gibt. (zum Vergleich von St.Gallen bis nach Genf sind 358 km) Auf diesen 410 km ist kein Dorf, keine Tankstelle, kein Haus, rein gar nichts, und das ist weiter als von St.Gallen nach Genf. Die Schotterstrasse und die Wildnis erweisen sich bis jetzt noch nicht als so wild. Die Strasse ist fast so breit wie eine Autobahn und so gut zu befahren. Am Anfang gibt es einige Schlaglöcher, aber danach ist die Piste besser als manch eine asphaltierte Strasse die wir bis jetzt gefahren sind. In Port Hope Simpson suchen wir uns einen Übernachtungsplatz, aber im Dorf finden wir nichts, so fahren wir in den Wald und stellen uns auf einen kleinen Platz wo jemand sein Holz gesägt hat.

Heute fahren wir den ganzen Tag, die Strasse ist weiterhin in sehr gutem Zustand. Die meiste Zeit fahren wir durch baumbewachsene Gegend. Die Höhe und Dichte der Bäume ist sehr unterschiedlich, von ca. 20 cm bis schätzungsweise 5 – 6 Meter hoch sind die Nadelbäume. Nach ungefähr 170 km geraten wir in eine sehr heftige Gewitterfront. Trotz dem die Scheibenwischer auf der höchsten Stufe laufen, sieht man fast nicht zum Fenster raus. Glücklicherweise hört der Regen nach kurzer Zeit wieder auf, sonst hätten wir unsere heutige Vorgabe von 410 km nicht geschafft. Am Nachmittag kommt zwischendurch immer wieder Mal die Sonne durch die Wolkendecke und da steigt das Thermometer auf 22°. Der Trans Labrador Highway, ist die nördlichste Strasse hier an der Ostküste von Canada. Weiter hoch kommt man nur noch mit dem Flugzeug oder mit dem Schiff. Die Strasse läuft fast immer geradeaus und hat nur sehr wenig Kurven, so machen wir den Fahrerwechsel während der Fahrt ohne anzuhalten. Dies aber nicht aus Zeitmangel sondern weil es auf dieser Geraden so gut möglich ist. Unterwegs treffen wir heute auf mehrere Grader (gestern haben wir auch schon drei gesehen). Diese Grader kratzen die Erde auf, damit die Strasse wieder schön flach wird. Auf den letzten ca. 80 km vor Happy Valley-Goose Bay fahren wir durch mehrere Baustellen. Die ohnehin schon sehr breite Strasse wird noch um eine Spur verbreitert. Hier überholen wir einen Radfahrer, welcher diese Strecke mit dem Rad bewältigt, wäre nichts für mich, viel zu anstrengend und viel zu viel Staub. Wir fahren durch Happy Valley-Goose Bay und nach dem Tanken fahren wir noch ein Stück bis zum Abzweiger Muskrat Falls. Diese Strecke ist asphaltiert und erst so merken wir dass es doch einiges ruhiger ist. Nach einer ganzen Weile fahren wir an einen See, das müsste der Gull Lake sein, und hier ist Endstation. Wir stehen hoch über dem See und haben eine super Aussicht. Rund um Happy Valley-Goose Bay gibt es sehr viele Sanddünen und schöne Sandstrände. Tiere haben wir unterwegs nicht viele gesehen, ein paar Rothörnchen und Greif- und andere Vögel, aber grosse Tiere – nichts, tote Hose.

Aus der Wanderung zu den Muskrat Falls wird leider nichts, überall sind Verbotsschilder aufgestellt das man den Wanderweg nicht gehen darf. Irgendwie sieht es aus als ob hier eine grössere Baustelle vorbereitet wird. Ich habe auch irgendwo gelesen dass hier ein Wasserkraftwerk gebaut werden soll. Also fahren wir weiter auf dem Trans Labrador Highway, kommen vorbei an Sanddünen und sehen die ersten Herbstboten. Einige Birken und Lärchen tragen schon gelbe Blätter und Nadeln. Auch an ganzen Gebieten von verkohlten Bäumen fahren wir vorbei, es stehen nur noch die verbrannten Stämme. Die heutigen Tageshöchsttemperaturen sind wieder unter 10°. Die Landschaft wechselt zwischen Wald, Seen, Flüssen, Sumpfgebieten und sehr oft sehen wir wieder die weissen Flechten welche den Boden überziehen. Ein sehr grosser Teil der heutigen Etappe ist schon asphaltiert und am Rest sind sie fleissig am Arbeiten. Ich denke dadurch verliert der Trans Labrador Highway enorm an Abenteuercharakter. Kurz bevor wir nach Churchill Falls kommen, sehen wir eine riesige Energieproduktion. Hier steht das zweitgrösste unterirdische Wasserkraftwerk der Welt und durch den Bau des Kraftwerkes ist auch der Ort entstanden. Wir müssen noch etwas einkaufen und fahren zum Center (Laden, Hotel, Schule und Sporthallen). Hier fällt uns auf das auf dem Parkplatz ganz viele Steckdosen sind. Diese werden benötigt damit die Leute im Winter die elektrische Standheizung in ihrem Fahrzeug laufen lassen können. Wir fahren noch hinauf auf die Staumauer und sehen den riesigen Stausee. Anschliessend fahren wir ganz hinunter zum Lake Churchill und dort sehen wir wie das Restwasser der Turbinen aus Toren in einem riesigen Fels wieder rausfliesst. Danach fahren wir noch etwa 20 km weiter und kommen zum Wanderparkplatz der Churchill Falls wo wir heute übernachten.

Heute Vormittag laufen wir zum Aussichtspunkt der Churchill Falls. Unterwegs sehen wir ein paar Schneehühner welche wir auf dem Rückweg wieder sehen. Und dabei beobachten wir das Balzen des Hahnes, welches wir unterbrechen, da die Hühner mitten auf dem Weg sind. Leider bringt der Fluss durch das Wasserkraftwerk heute nicht mehr so viel Wasser und dadurch sieht der Wasserfall zum Vergleich wie er früher ausgesehen haben muss, eher mickrig aus. Aber durch die ausgewaschenen Felsen können wir uns gut vorstellen wie die gewaltigen Wassermassen hier zu Tale stürzten. Danach fahren wir weiter, die Landschaft ist heute ein bisschen offener und wir können weiter in die Ferne sehen. Die Tagestemperaturen fallen heute bis auf 1.5°. Unterwegs sehe ich einen Bären, nicht allzu weit von der Strasse entfernt. Er steht da und sieht zu uns rüber. Aber leider hat der Bär die bessere Reaktion als ich. Bis ich Bert den Bären gezeigt, zum Anhalten aufgefordert und den Fotoapparat geschnappt habe, hat der Bär sich schon umgedreht und ist zwischen den Bäumen verschwunden. Also gibt es kein Foto vom Bären. Auch heute fahren wir wieder durch grosse Flächen abgebrannter Wälder, welche kurz vor der Stadt enden. Wir kommen nach Walbush wo wir zuerst mal das Satellitentelefon zurückgeben und anschliessend fahren wir nach Labrador City auf den Parkplatz von Walmart zum Übernachten. Die Temperaturen steigen gegen Abend auch wieder auf 10°.

Labrador City entstand dadurch dass man hier Eisenerz und Kohle entdeckt hatte, welches nun im Tagbau abgetragen wird. Extra für den Abtransport wurde eine Eisenbahn hinunter an den Lorenzstrom gebaut. Die Leute hier sind wieder einmal sehr unterschiedlich gekleidet, manche sind in Flip-Flop, Trägertop und kurzen Hosen, andere in Winterjacke und Mütze. Ich würde auch eher das zweite anziehen. Wir verlassen Labrador City, unsere neue Grobrichtung ist von nun an Süden, und damit hoffentlich auch wieder höhere Temperaturen. Wir kommen nach Fermont und somit in eine andere Provinz, Quebec. Das heisst wir sind in eine neue Zeitzone gekommen, und müssen die Uhr wieder einmal um eine Stunde zurückstellen. Und nicht nur das, auch die Sprache ändert sich hier, da Quebec französisch ist. Ola la, mal sehen ob vom Schulfranzösisch noch etwas vorhanden ist, ich glaub zwar eher nicht. Am Ortseingang von Fermont ist ein riesiger Kipper ausgestellt, solche Fahrzeuge werden in den Minen gebraucht. Bert steigt auf ein Rad, er ist etwa gleich gross wie die Felge. Das sind riesen Ungetüme. Leider sind die Infocenter in Labrador City und in Fermont geschlossen, so begeben wir uns ohne Unterlagen auf den nächsten Streckenabschnitt. Wir kommen wieder in die Einsamkeit. Kurz nach Fermont hört die asphaltiere Strasse auf, und für die nächsten ca. 100 km fahren wir auf Schotter. Ganze Hügelzüge werden hier abgetragen und der Rest welcher nicht gebraucht wird, wird an anderer Stelle wieder aufgeschüttet. Was uns auffällt ist, dass die Strasse viel mehr Kurven aufweist und nicht mehr nur schnurgerade durch die Landschaft führt. Eigentlich habe ich gedacht dass diese ganze Strecke asphaltiert ist. Da ja der obere Teil (vom Festland aus gesehen) das meiste asphaltiert ist und die Zufahrt nicht??? Wir fahren immer in der Nähe der Eisenbahn entlang, kommen vorbei an Seen, Wäldern und Sumpf. Gegen Abend sehen wir an der Strasse einen schönen Platz mit Sicht auf einen See, und wir entschliessen uns hier zu übernachten. Als wir anhalten und aussteigen hören wir Wölfe oder Kojoten heulen.

Ganz gemütlich verbringen wir den Morgen und fahren erst nach dem Mittagessen weiter. Die ersten gut 100 km sind asphaltiert, danach wechselt sich Schotter und Asphalt immer wieder ab. Die Strasse gleicht einer Achterbahn, auf einer Seite den Hügel hoch und auf der anderen Seite wieder runter, ein stetes Auf und Ab. Aber irgendwie ist diese Strecke viel abwechslungsreicher als die vorherigen Abschnitte. Auf den ganzen 201 km befindet sich nichts als Einsamkeit, keine Dörfer und Häuser, nichts. Die Tagestemperaturen schwanken zwischen 5.5° und 9.5°, also bis jetzt noch keine grosse Erwärmung, aber die Hoffnung bleibt. Die herbstliche Stimmung nimmt immer mehr zu, die Blätter sind schon sehr oft gelb verfärbt. Kurz vor Manic-Cinq biegen wir auf eine Seitenstrasse, und hier sehen wir einen Marder welcher einen toten Hasen das Strassenbord hinaufzieht. Für ihn ist der heutige Znacht gesichert. Und für uns unser Übernachtungsplatz, und zum Znacht gibt es auch etwas.

Nach einem gemütlichen Vormittag machen wir uns wieder auf den Weg. Auch heute geht es auf und nieder, immer wieder….Wir fahren an mehreren Wasserkraftwerken mit riesigen Staumauern vorbei. Bei unserer Kaffeepause fängt es leicht an zu regnen, aber nach kurzer Zeit hört es wieder auf. Die höchsten Tagestemperaturen heute waren 16°. Unterwegs treffen wir auf eine ungewöhnliche Situation eines Kipperfahrers. Der Lastwagen macht das „Männchen“. Er wollte kippen, ist zu weit nach hinten in die weiche Erde gefahren und dadurch sind die Hinterräder eingesunken und die Vorderräder sind hoch in der Luft. Später fährt ein Lastwagen mit einem Haus auf dem Anhänger an uns vorbei. Gegen Abend kommen wir wieder zurück in die Zivilisation, wir kommen nach Baie-Comeau. Da wir noch keine Informationen über diese Gegend haben und unser Navi keinen Park kennt, übernachten wir heute wieder einmal bei Walmart.

Heute gehen wir zuerst einkaufen, hier in Quebec gibt es eine grössere Auswahl, vor allem beim Obst. Gemüse und Fisch, und günstiger ist es dazu. Macht richtig Spass mal wieder was anderes zu sehen. Anschliessend fahren wir zur Visiterinformation und erkundigen uns über den Ort und den weiteren Verlauf. Wir bekommen eine ganze Menge Material und Infos. Danach fahren wir in einen Park am Lorenzstrom und spazieren ans Meer. Wir können ganz weit draussen wieder ein paar Wale sehen. Am Nachmittag scheint die Sonne und die Temperaturen sind auch wieder über 20°, richtig schön. Nach dem Kaffee ist dann ein Mittagsschläfchen angesagt. Als wir aufwachen sehen wir gerade wie Markus + Sabine, Nobbi + Alex vorbeifahren und nicht weit von uns parken. Später spazieren sie bei uns vorbei und erzählen dass sie gestern Morgen ein paar Schneeflocken hatten. Wahrscheinlich haben wir diese verschlafen oder wir hatten besseres Wetter, da wir etwa eine Tagesroute vor ihnen waren. Da wir Wifi haben, aktualisieren wir die Homepage und übernachten gleich an Ort und Stelle hier im Park.

Fazit Trans Labrador Highway: Dadurch das schon fast die meiste Strecke asphaltiert ist, verliert die Strecke enorm an Abenteuerfeeling. Was aber sehr speziell ist, sind die riesigen Distanzen. Von Port Hope Simpson sind es 410 km bis zum nächsten Ort, Happy Valley-Goose Bay. Und von hier bis zum nächsten Ort, Churchill Falls sind es wieder 291 km, und von hier zum nächsten Ort/Stadt, Labrador City sind es 243 km. Dazwischen gibt es nichts als Einsamkeit und Wald, vereinzelt sieht man ein paar Wochenendhäuser. Besser hat uns der Quebecteil gefallen, es geht immer ein bisschen bergauf und bergab und nicht nur fast geradeaus. Man hat auch eine bessere Fernsicht. Auch hier gibt es eine riesige Distanz von Fermont bis Baie-Comeau sind es ca. 560 km. Dazwischen sind nur 2-3 Tankstellen und ein paar Arbeiterunterkünfte und zwei Wasserkraftwerke und sonst nichts als Wildnis.

Hier noch ein paar spezielle Verkehrsschilder:

Heute haben wir den ganzen Tag mehr oder weniger Regen. Bert verlässt den Camper kurz und ich verlasse unsere vier Wände heute überhaupt nicht. Wir geniessen wieder einmal das Nichtstun, fast. Wir recherchieren den weiteren Verlauf, studieren die Karte, der Newsletter ist fällig und wird versendet. Ansonsten ist lesen, und da wir Wifi haben, ein bisschen im Internet rumsurfen und faulenzen angesagt.

Bert nimmt heute seine Arbeitskleider heraus, er zieht den Blaumann an und macht einen Radwechsel. Keine Angst, wir haben keine Panne. Er wechselt nur den am meisten abgefahrenen Reifen mit dem Ersatzrad. Mehrmals halten Autofahrer an und fragen ob sie helfen können. Damit ich nicht nur faul rumsitze, mache ich in der Zwischenzeit eine kleine Wäsche. Unser Wasserstandsanzeiger meldet null Liter Wasser, also muss mal wieder aufgefüllt werden. Ganz in der Nähe hat es eine Ver- und Entsorgungsstation. Wir machen uns also startklar zur Weiterfahrt, füllen das Wasser auf und da fängt es wieder an zu regnen. Wir fahren in einem Bogen am Hafen, an einer Aluminiumhütte und an einer Papierfabrik vorbei und wieder zurück auf unseren Platz. Wir verbringen auch die dritte Nacht hier in Baie-Comeau im Park de Pionniers. Wir warten auf schöneres Wetter, den der weitere Verlauf heisst „die Strasse der Wale“. Hier soll man mit blossem Auge vom Land aus ganz viele Wale sehen können, darunter auch den Beluga (weisser Wal). Und dies möchten wir gerne sehen.

Heute verabschieden wir uns von Baie-Comeau und fahren auf der Strasse der Wale, dem Lorenzstrom entlang, Richtung Süden. Zuerst machen wir noch einen Abstecher auf eine Halbinsel, nach Pointe Lebel. Anschliessend fahren wir weiter und stoppen in Ragueneau, hier gibt es einen Hotspot wo man Wale vom Land aus sehen soll. Aber beim soll ist es geblieben, wir haben zwar viele Vögel, Enten und sogar Dinosaurier gesehen, aber keine Wale. Der Platz ist sehr schön und so machen wir hier unsere Mittagspause. Anschliessend fahren wir weiter bis nach Cap Columbier, hier ist wieder so ein Walbeobachtungshotspot. Wir laufen durch einen schönen aber sehr nassen Wald und erreichen die Beobachtungsplattform. Ganz weit draussen sehen wir Seehunde, aber die Wale machen wahrscheinlich auch hier Mittagspause. Also zurück zum Camper und weiter zum nächsten Hotspot. Entlang der Strasse sehen wir immer öfter schon verfärbte Bäume und Sträucher. Der Indien Summer hält langsam Einzug, darauf freue ich mich riesig und hoffe dass wir diesen so richtig geniessen können. Wir fahren durch Forestville nach Portneuf-sur-Mer und hier an den Strand. Ein herrlicher langer Sandstrand, aber Wale….weit und breit nichts. Hier gefällt es uns und wir bleiben für die nächste Nacht und hoffen das Morgen, erstens schöneres Wetter ist und zweitens wir Wale sehen.

Wir verlassen den schönen Strand von Portneuf-sur-Mer ohne Wale gesehen zu haben. Weiter fahren wir auf der Strasse der Wale, wir machen einen kurzen Halt bei einer Hängebrücke mit einem Wasserfall. Anschliessend fahren wir den 4. Walbeobachtungshotspot an. Im Interpretativcenter sehen wir einen Film und eine Ausstellung über die Unterwasserwelt vor Ort. Bert sieht kurz einen Wal abtauchen, aber sonst sehen wir auch hier nicht die erhofften Walvorkommen. Also machen wir uns zum 5. Hotspot auf, zuerst ein kleiner Spaziergang zu den Felsen. Und auch hier, nichts als gähnende Leere, ausser Wasser und Wellen sehen wir nichts. Doch plötzlich taucht ganz nah vor uns ein Wal auf, zeigt sich dann noch ein- zweimal und ist danach wieder verschwunden. Der war jetzt fast zum greifen nah, so nahe haben wir Wale noch nie gesehen, aber für ein Foto reichte es leider nicht. Anschliessend fahren wir nach Tadoussac, dies ist ein kleines, touristisches Städtchen. Hier endet die Strasse am Meer, und es gibt einen Fjordeinschnitt, welcher 103 km ins Landesinnere reicht. Auf die gegenüberliegende Seite führt eine kostenlose Fähre. Wir bleiben aber noch hier und suchen uns ein Plätzchen für die Nacht. Wir werden auch fündig und finden einen Traumplatz mitten in den Dünen mit freier Sicht auf den Lorenzstrom. So einen schönen Platz haben wir wahrscheinlich noch nie gehabt, obwohl wir schon sehr viele schöne Plätze hatten.

Wir verlassen unseren Traumplatz erst gegen Mittag. Wir machen zuerst noch ein bisschen Walbeobachtung, und sehen wirklich weit draussen einige umher schwimmen. Wir fahren dann zurück ins Städtchen und machen eine kleine Besichtigung. Hier sehen wir auch ein paar Belugawale, doch leider nur als Skulpturen. Die jungen Belugawale verbringen die ersten zwei Jahre die meiste Zeit auf dem Rücken der Mutter. Trotz sehr kalten Temperaturen machen wir einen kleinen Spaziergang, wo wir den Fjord, den Lorenzstrom und das Städtchen sehen. Hier gibt es ein grosses, schönes Nostalgiehotel, viele Anbieter für Walbeobachtungstouren und im Hafen liegt sogar ein Kreuzfahrtschiff. Wir entschliessen uns den Fjord zu umrunden und begeben uns auf die Fjordroute. Unsere erste Station ist Anse de Roche in Sacré-Coeur, es ist ein sehr schönes Plätzchen direkt am Fjord. Aber der Wind pfeift uns um die Ohren, da ist es nicht so gemütlich draussen zu sein. Nach einem kurzen Besichtigungsstopp fahren wir weiter, die Strasse führt nicht direkt am Fjord entlang, aber an einem schönen Fluss. Hier sehen wir immer wieder wie der Herbst die Blätter verfärbt. Wir haben das Gefühl das die Farben jeden Tag intensiver werden. Es gibt noch sehr viele grüne Bäume, aber dazwischen gelbe, orange und rote. Aber es gibt auch Bäume die tragen alle vier Farben. Dieses Farbenspiel ist einmalig, einfach wunderschön. Unser nächster und letzter Stopp für heute ist Sainte-Rose-du-Nord. Leider können wir nicht direkt am Meer übernachten, also quartieren wir uns auf dem Parkplatz bei der Info ein.

Wir fahren heute zuerst im Dorf ganz hoch auf einen Felsen und machen einen kurzen Spaziergang zum Aussichtspunkt. Als wir dorthin kommen ist ein vier-Personen Orchester am musizieren. Es werden Film- und Tonaufnahmen gemacht. Wir lauschen ein bisschen der Musik und geniessen die Aussicht über den Fjord. Beim Zurücklaufen findet Bert einen Pilz, wir wissen zwar nicht genau was für einer es ist, aber er sieht aus wie ein Champignon. Es hat zwar ganz viele Pilze, aber die anderen sehen nicht so appetitlich aus. Anschliessend fahren wir weiter den Fjord entlang. Unser nächster Abstecher führt uns über eine 20% abfallende Stichstrasse wieder hinunter ans Wasser. Anschliessend geht es diese 20% wieder hoch, aber wir schaffen das locker. Über Saint-Fulgence kommen wir nach Saguenay und über die Brücke nach Chicoutimi. Seit längerer Zeit sind wir wieder einmal in einer grösseren Stadt. Hier schlendern wir ein bisschen die Promenade entlang und anschliessend machen wir uns einen Salat mit dem gedünsteten Pilz. (solltet ihr nichts mehr von uns hören, war er vermutlich giftig). Nun fahren wir auf der anderen Seite des Fjordes wieder zurück. Zuerst kommen wir nach La Baie, am Baie des Ha! Ha!, und anschliessend nach Saint-Félix-d’Ortis. Hier finden wir am Dorfrand einen schönen Picknickplatz direkt am See. Heute war wieder schönes und wärmeres Wetter, so um die 20°, das ist sofort viel angenehmer und die Lust am Draussen sein ist um einiges höher.

Wir verlassen Saint-Félix-d’Otis und fahren bis zum Abzweiger nach L’Anse-Saint-Jean. Dies liegt wieder am Fjord, wir laufen ganz bis ans Wasser und anschliessend können wir wieder einmal draussen Mittag essen. Doch leider kommt heftiger Wind auf, so dass wir all unsere Sachen festhalten und beschweren müssen. Wildgänse sind hinter uns auf der Wiese am Fressen und vor uns im Wasser am schwimmen. Anschliessend fahren wir nach Petit-Saguenay, und hier auch wieder an den Fjord ran. Hier sehen wir einen Beluga, aber leider auch einer an Land, eine Skulptur. Das Glück ist auch hier nicht auf unserer Seite das wir die Belugas live und lebend sehen. Denn die Belugawale leben normalerweise viel weiter im Norden, bei den Baffin Inseln. Danach wollen wir noch die letzte mögliche Stichstrasse an den Fjord fahren, aber irgendwie haben wir die Abfahrt verpasst. Wir sind sehr froh haben wir diese Fjordumrundung gemacht, den uns hat es sehr gut gefallen. Die Landschaft ist abwechslungsreich, man fährt eigentlich immer hinter den Felsen welche den Fjord bilden und immer wieder führen Stichstrassen ans Wasser. Gegen Ende des Fjordes wird es auf beiden Seiten offener und die Gegend wird landwirtschaftlich genutzt.

Nach unserem verpassten Abstecher fahren wir nun durchs Landesinnere, hier gibt es nur noch Wald und Seen. Bei Saint-Siméon stossen wir wieder auf den Lorenzstrom, welchem wir nun folgen. Wir kommen nach La Malbaie, hier müssen wir das spezielle Hotel besichtigen, das Hotel Manoir Richelieu. Es ist riesig, sieht aus wie ein französisches Schloss und liegt leicht erhöht über dem Lorenzstrom. Auch ein Casino und ein Golfplatz gibt es gleich nebenan. Aber das ist nicht ganz unsere Welt und daher verlassen wir diesen Ort nach ein paar Aufnahmen auch wieder. In Malbaie verlassen wir die Hauptstrasse und nehmen die Strasse direkt am Ufer entlang. Wir fahren durch Saint-Irénée, steil bergauf und bergab, bis zum Cap-aux-Oies. Hier am Strand bleiben wir für die Nacht und beobachten den Vollmond wie er langsam aufsteigt und eine hell glitzernde Bahn aufs Wasser zaubert. Auch dieses ist wieder einmal ein sehr schöner und ruhiger Ort.

Von Cape-aux-Oies fahren wir nach Saint-Joseph-de-la-Rive, dabei kommen wir an eine Strasse welche extrem steil bergab führt, 20% Gefälle. Eigentlich ist sie für Lastwagen, Camper und Wohnwagen gesperrt, aber da wir ja schon bei dem Gefälle sind, übersehen wir für einmal die Schilder und fahren weiter. Aber die Strasse hat es wirklich in sich, Bert muss gehörig auf die Bremsen stehen. Von hier laufen die Fähren (gratis) auf die Insel Coudres. Wir verzichten darauf und fahren nach einer Pause wieder weiter, diesmal wie es sich gehört auf der erlaubten Strasse. J Wir kommen aber nicht sehr weit, nur bis Baie-Saint-Paul. Hier hängen wir uns bei MacDonalds ans Wifi und aktualisieren nach längerer Zeit wieder einmal unsere Homepage und checken Emails. An dieser Stelle mal ein herzliches Dankeschön an all jene welche uns noch nicht ganz vergessen haben und uns ab und zu ein Email senden. Da es in der Zwischenzeit schon wieder Abend ist, fahren wir ein bisschen aus dem Ort raus, an einen Bach. Hier ist ein Picknickplatz und somit der Platz für uns.

Von Baie-Saint-Paul fahren wir immer aufwärts, kommen in den Nebel und müssen eine Weile in dem relativ dichten Nebel weiterfahren. Langsam wird’s wieder heller und der Nebel löst sich auf und wir merken dass wir auf 740 M.ü.M sind. So hoch waren wir schon lange nicht mehr. J Wir fahren bis nach Sainte-Anne-de-Beaupré. Von mehreren Reisenden haben wir gelesen dass man bei der Basilika frei stehen kann, wenn man Pilger oder Besucher der Basilika ist. Wir besichtigen die Basilika, sie ist sehr schön und gross. Im Untergeschoss gibt es auch noch eine Kapelle, die sieht ganz speziell aus. Die Wandmalereien sind sehr schön, aber durch dass das sie „im Keller“ ist, ist sie nicht hoch und so sieht es aus als ob alles ein bisschen in die Breite gezogen wurde. Aber der Stellplatz ist nicht mehr gratis und so fahren wir noch weiter bis nach Beauport. In der Ferne sehen wir den Mont St.Anne, hier wurden schon Weltcuprennen ausgetragen und man sieht mehrere Schneisen welche den Berg runter führen. Danach sehen wir den Montmorency Wasserfall, den wollen wir dann Morgen ansehen. In Beauport suchen wir die Entsorgungsstation auf und da wir es heute wieder einmal ganz gründlich machen, wird es schon fast dunkel. Also entschliessen wir uns nicht wie geplant noch auf die Ile d’Orléans zu fahren, sondern nur noch auf den Walmart Parkplatz hier im Ort.

Beim Frühstück kann ich meinen Augen fast nicht trauen, ein Camper mit Walliser Kennzeichen fährt an uns vorbei. Heute wollen wir zuerst den Wasserfall besuchen, er stürzt 83 Meter in die Tiefe und ist somit 30 Meter höher als die Niagarafälle. Nach längerem umherfahren, überall hat es Umleitungen, sehen wir den Wasserfall und die Treppe welche sich steil auf den Hügel windet. Auch eine Seilbahn zum über den Wasserfall fahren gibt es. Wir kommen bis kurz vor den Parkplatz und da ist für uns Schluss, die wollen 26 Dollar nur zum Parkieren. Nein danke, so sehen wir den Wasserfall nur von Weitem und müssen auch nicht die steilen Treppen hochkrackseln. Also machen wir kehrt und fahren auf die Ile d’Orleans. Wir machen einen kleinen Spaziergang an den Lorenzstrom und sehen gegenüber die Skyline von Quebec. Wieder zurück von der Insel müssen wir zuerst mal wieder einkaufen und danach wollen wir zum Vieux Port in Quebec zum Übernachten. Wir kommen nach längerem hin und her, da auch hier wieder Baustellen und Umleitungen sind, zum Hafen. Uns trifft fast der Schlag, kein Parkplatz weit und breit, die Stadt wird förmlich von Menschen überflutet. Wir sehen auch warum es nur so wimmelt von Leuten, im Hafen liegt ein grosses Kreuzfahrtschiff vor Anker. Wir fahren durch die Stadt durch und sehen nirgends eine Möglichkeit zum Übernachten. Also entschliessen wir uns zum Walmart von Quebec zu fahren. Dafür fahren wir in einem weiten Bogen auf die andere Seite der Stadt. Als wir endlich da sind, stehen wir vor Übernachtungsverbotsschildern. Es gibt ein paar Walmart bei welchen das Übernachten verboten ist, und hier haben wir unseren ersten vorgefunden. Also probieren wir’s noch einmal am Vieux Port, den wir haben dort ein paar Camper stehen sehen. Wir fahren quer durch die Stadt, durch ein Stadttor und durch die Altstadt. Auf einmal stehen wir vor dem Eingang des Nobelhotels, des Chateau Frontenac. Wir kommen dann runter zum Alten Hafen, sehen die Camper wieder und finden keinen Weg dorthin. Was machen wir? Da es schon langsam dunkel wird entschliessen wir uns, zurück nach Beauport zum Walmart wo wir gestern Abend schon waren, zu fahren.

Heute machen wir einen erneuten Versuch die Montmorency Wasserfälle zu besichtigen. Diesmal fahren wir aber von oben an die Wasserfälle ran, parkieren bei einer Bank (da Sonntag und geschlossen) und übersehen die Parkverbotsschilder für Nichtkunden. Wir sind daher auf einer Seite in die Bank reingegangen und auf der anderen Seite wieder raus. Jetzt sind wir doch Bankkunden, oder? Nun laufen wir die 2-3 Minuten und schon stehen wir auf der Brücke welche den Wasserfall überquert. Wir laufen auf beiden Seiten zu den Aussichtspunkten und haben eine fantastische Aussicht auf den Wasserfall. Wir steigen etwa bis zur Hälfte die steil in den Fels angelegte Treppe runter und danach natürlich auch wieder hoch. Anschliessend fahren wir über den Lorenzstrom auf die gegenüberliegende Seite nach Saint-Rédempteur. Hier sind wir bei France und Jean-Claude zum Essen eingeladen. Wir kennen sie zwar nicht, sie haben in Neufundland eine Nacht auf demselben Platz übernachtet wie wir. Wir haben uns aber nicht gesehen, denn als sie angekommen sind, waren wir schon im Bett. Und als sie am Morgen weitergefahren sind, waren wir immer noch im Bett. Sie haben uns dann über unsere Homepage angeschrieben und uns zu sich nach Hause eingeladen. Um 15.00 Uhr sind wir bei ihnen und bekommen einen feinen Zvieri und anschliessend machen wir einen Spaziergang zu den Wasserfällen, Chute-de-la-Chaudière, welche ganz nah bei ihrem Haus sind. Ihr Haus grenzt genau an den Park der Wasserfälle. Anschliessend können wir ihre Dusche, ihre Waschmaschine und Tumbler benutzen und unsere ganze Wäsche und uns auf Vordermann bringen. In der Zwischenzeit ist auch schon das Abendessen vorbereitet und wir können eine typische Quebec Spezialität kosten. (Vorspeise, Hauptgang und Dessert, dies gibt es normaler Weise nicht mehr bei uns) Und kurz nach 24.00 Uhr ist Bettzeit und wir verabschieden uns für heute. Wir können auf ihrem Vorplatz übernachten, wir könnten auch bei ihnen im Hause übernachten, aber wir haben ja unser Bett dabei. Wir haben von ihnen das Angebot erhalten das wir bleiben dürfen solange wir bleiben möchten. Diese Gastfreundschaft und Liebenswürdigkeit ist einmalig.

Thank you very much, France and Jean-Claude for your warm hospitality, you are so lovely people, it was a very nice evening.

Heute besichtigen wir Quebec City. France fährt uns in die Stadt. Zuerst machen wir alle drei zusammen einen Spaziergang der Promenade entlang. Danach machen Bert und ich uns auf in die Altstadt. Auch heute liegen zwei Kreuzfahrtschiffe im Hafen. Wir besichtigen die Markthalle, laufen in der Unterstadt und in der Oberstadt durch viele kleine Gässchen. Kommen vorbei am wohl berühmtesten Hotel in der Gegend, dem Chateau Frontenac, spazieren entlang der Citadelle, vorbei am Parlament und und und …, sogar Pferdekutschen gibt es hier. Einige Häuser haben so schöne Wandmalereien, dass man fast nicht merkt das die Darstellungen nicht echt sind. z.B. ein Haus mit einem Torbogen, hier merkt man fast nicht welche Leute echt sind und welche nicht. In der Zwischenzeit ist es dunkel geworden und die Stadt sieht wieder ganz anders aus. Es ist so schön durch die Gassen zu schlendern wenn alles beleuchtet ist. Und über allem thront das beleuchtete Schloss. Als wir müde sind und genug von der Stadt gesehen haben, können wir France anrufen (sie hat uns ihr eigenes Handy mitgegeben) und sie holt uns wieder ab. Das ist ein super Service den wir hier geniessen.

Bert kann von Jean-Claude den Kärcher ausleihen und putzt den Camper von oben bis unten. Zuerst bekommen wir als Stärkung eine feine Kürbissuppe. Und ich…..ich fahre mit France und einer Freundin von ihr ein bisschen in der Gegend rum und geniesse den Nachmittag. Als wir zurückkommen ist Bert immer noch am putzen, obwohl der Camper schon glänzt wie neu.

Heute verabschieden wir uns von France und Jean-Claude, dabei werden wir überhäuft mit Geschenken, guten Tipps und guten Wünschen. Frisch gemachte, noch warme Maffins und einen Eiswein bekommen wir mit auf den Weg. Der Eiswein ist aber nicht aus Trauben gemacht, sondern aus Äpfeln. Wir befolgen einen Tipp von France, wo es den besten und günstigsten Käse in Quebec gibt, und kaufen hier noch ein bisschen ein, darunter auch ein höhlengereifter Greyerzer. Nachdem wir noch den Gastank aufgefüllt haben, fahren wir nach Saint-Augustin-de-Desmaures. Hier machen wir unseren Mittagshalt und müssen natürlich sofort die leckeren Käse probieren, mmmhhhh. Überall an der Strasse hat es Stände wo Äpfel, Gemüse, Kartoffeln und Konfi verkauft werden, wir machen einen Stopp und kaufen einen Korb voll Äpfel. Am Lorenzstrom entlang fahren wir nach Deschambault und spazieren ein bisschen im Park und im Dorf. Anschliessend fahren wir nach Sainte-Anne-de-la-Pérade. Die Landschaft ist hier stark landwirtschaftlich genutzt und es ist wieder viel flacher. Wir fahren vorbei an langen Feldern mit Mais, Soja, Korn, Gemüse und Weiden mit Kühen. In Batiscan finden wir einen schönen Übernachtungsplatz direkt am Lorenzstrom.

 

For France and Jean-Claude: Thank you very much for all, it was a very nice time with you. Hope we see us next year in Alaska.

Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen um 25° machen wir heute einen kleinen Abstecher nordwärts. Von Batiscan fahren wir über Sainte-Genevière-de-Batiscan, vorbei an landwirtschaftlich genutzten Feldern, bis nach Saint-Roch-de-Mékinas. Am schönen Saint-Maurice-Fluss legen wir eine Pause ein, die farbigen Bäume spiegeln sich im See, es ist einfach herrlich dieses Farbenspiel. Leider ist es in der Zwischenzeit bewölkt und die Temperaturen sind auch gefallen. Wir fahren dem Fluss entlang nach Trois-Rivières, hier beobachten wir zwei schwarze Eichhörnchen wie sie Nüsse vergraben. Wir unternehmen einen Spaziergang am Fluss entlang und fahren anschliessend zu Walmart zum Einkaufen und Übernachten. Und zum Znacht gibt’s Gschwellti mit Käse, so eine reiche und feine Käseauswahl hatten wir seit unserer Abreise nicht mehr.

Nach einem Skype mit Stefanie und den Enkeln machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren auf der 138 am Lorenzstrom entlang, zwischendurch führt die Strasse wieder mehr landeinwärts. Ansonsten fahren wir durch Dörfer und an Feldern vorbei. Wann immer möglich nehmen wir die Nebenstrassen und nicht den Highway. Bei herrlichstem Wetter fahren wir ganz gemächlich dem Fluss entlang. Auf diesem Fluss fahren Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe und Tanker. Wir stoppen bei einem Gemüseladen und kaufen frisches Gemüse ein. Der Blumenkohl ist sooo riesig, der wird wahrscheinlich für eine ganze Woche reichen. Kurz vor Montréal fahren wir auf den Highway, wir haben die beste Zeit gewählt, Feierabendverkehr. Zuerst denken wir super, der ganze Verkehr führt Stadtauswärts, aber später merken wir das genau so viele Stadteinwärts fahren. Wir fahren kreuz und quer durch die Stadt bis wir auf dem Mont Royal einen Übernachtungsplatz bei einem Sportplatz finden. Hier sehen wir auch wieder ein Eichhörnchen, aber heute ist es grau. Ich weiss nicht, ob hier jede Stadt andersfarbige Eichhörnchen hat?

Noch vor dem Frühstück fahren wir zum Aussichtspunkt auf dem Mont-Royal. Von hier oben können wir auf einen Teil von Montréal sehen und ganz weit draussen ist das Olympiastadion. Eigentlich wollten wir hier unser Frühstück essen, aber es wimmelt nur so von Leuten und ein Bus nach dem anderen fährt vor. Also fahren wir hinunter in die Stadt und suchen uns ein Plätzchen, aber das ist leichter gesagt als getan. Schlussendlich entschliessen wir uns auf einen Parkplatz im Vieux Port zu fahren. Hier können wir endlich unser Frühstück geniessen und anschliessend gehen wir auf Besichtigungstour. Wir sehen uns die ganze Umgebung der Altstadt an, es hat mehrere sehr schöne, alte Gebäude. Anschliessend laufen wir ins Stadtcenter mit den Wolkenkratzern und den verglasten Gebäuden. Auf dem Weg dorthin kommen wir am Justizgebäude vorbei, auf einer Seite wartet ein Hochzeitspaar mit den Gästen bis sie hinein können, auf der anderen Seite kommen die frisch vermählten raus. Sieht ein bisschen nach Massenabfertigung aus. Wie es aussieht ist hier heute allgemeiner Heiratstag, überall sehen wir Brautpaare in ihren Limousinen. In Montréal gibt es eine Untergrund-City, 33 km mit 1‘700 Geschäften, 200 Restaurants, 7 Hotels, Museumen, Theater und Universität. Da wir so herrliches Wetter haben, besuchen wir diese City aber nicht. Dies kommt den Leuten im Winter sicher sehr gelegen, wenn sie direkt aus der U-Bahn raus, einkaufen gehen können, ohne in die Kälte zu müssen. Wir kommen an einem riesigen Polizeiaufkommen vorbei, sicher fast zehn Polizeiautos, Feuerwehrauto und Sanität stehen rum, der Platz ist abgesperrt, aber man sieht überhaupt nicht das etwas vorgefallen ist. Wir kommen auf „die“ Einkaufsmeile, Massen von Leuten drängen sich auf den Trottoirs. Nach einer Weile biegen wir ab und gehen nach Chinatown. Hier kaufen wir noch ein bisschen ein. Was ganz speziell ist, die Chinaläden müssen keine MWST abliefern, und die anderen zum Teil bis 15%. Ich weiss nicht warum sie diese Sonderregelung haben?!?!? Heute sehen wir auch wieder Eichhörnchen, das am Morgen ist grau und das am Nachmittag braun, weiss gestreift. Für heute Nacht bleiben wir auf diesem Parkplatz, so stehen wir direkt neben dem Uhrenturm in einen grossen Park. Es sieht fantastisch aus, der Blick auf die beleuchtete Altstadt.

Wir verlassen Montréal und fahren auf die Ile Notre-Dame, das heisst wir machen Inselhüpfen. Denn Montréal liegt auch auf einer grossen Insel im Lorenzstrom. Von heute an ist unser Camper Formel 1 erprobt. Auf der Ile Notre-Dame fahren wir auf die Formel 1 Rennstrecke von Montréal und drehen hier eine Runde. Die Höchstgeschwindigkeit ist zwar auf 30 Std/km begrenzt und nicht wie normal ca. 300 Std/km. 

Die Rennstrecke ist einspurig freigegeben für Autos, die zweite Spur ist für Jogger, Radfahrer, Skater usw. Anschliessend fahren wir durch das Autobahnwirrwarr von Montréal, ein Stück auf dieser Autobahn, dann Wechsel auf die Nächste und dieser Ablauf wird mehrmals wiederholt. Wir kommen in einen Stau, und als „Ortskenner“ nehmen wir natürlich die nächste Abfahrt und wollen so dem Stau entkommen. Leider verfahren wir und dabei doch ein bisschen und es dauert eine Weile bis wir die richtige Strasse finden. Von Boisbriand fahren wir dem Lorenzstrom entlang bis nach Oka. Hier verlassen wir nun den Lorenzstrom und fahren am Lac des Deux-Montagnes entlang. Wir kommen nach Carillon, hier ist ein wunderschöner Park und da machen wir es uns gemütlich. Wir können draussen essen und die Sonne geniessen und sehen dabei fünf Adler über unsere Köpfe segeln. Anschliessend machen wir einen kleinen Spaziergang dem Fluss entlang. Wir kommen zum Kanal und damit zur Schleuse. Wir steigen hinauf zum Stausee, so dass wir von oben in die Schleuse sehen können. Das Wasser wird gerade abgelassen und die Schiffe verschwinden immer tiefer in der Schleuse. Als das Wasser den Wasserspiegel des Kanals erreicht hat, werden die Tore geöffnet und die Schiffe können rausfahren. Leider wird der Park abends geschlossen und so müssen wir noch ein kleines Stück fahren bis wir einen geeigneten Platz zum Übernachten finden. Glücklicherweise sehen wir gar nicht weit entfernt einen kleinen Ausstellplatz, gleich neben dem Stausee. Wir steigen auf den Aussichtsturm und geniessen die Aussicht. Heute haben wir ganz viele Motorradfahrer gesehen, und meistens kommen sie in ganzen Horden daher. Sie fahren versetzt nebeneinander und wenn dann so zwanzig Motorräder daher brausen, sieht das schon eindrucksvoll aus. Am Abend hören wir das Geschnatter der Wildgänse und sehen wie sie dann über den See fliegen.

Wir folgen weiterhin dem Fluss und fahren von Brownsburg-Chatham nach Papineauville. Hier besichtigen wir die Schlossanlage, das Schloss können wir nicht besichtigen, da schon Saisonschluss war. Wir spazieren noch ein bisschen dem Fluss entlang, vorbei am Yachthafen und einem sehr schönen Hotel mit kleinem Skilift. Gleich neben dem Schlosspark gibt es einen Picknickplatz, so dass wir heute wieder draussen essen können. Es ist so schön warm, wir sitzen noch eine ganze Weile in der Sonne. Danach fahren wir weiter und bewundern immer wieder die wunderschönen Herbstfarben. Wir sehen ganze Schwärme von Wildgänsen, sicher mehrere hundert. Über Gatineau kommen wir nach Ottawa und wieder einmal fahren wir zur besten Zeit in eine Stadt, Feierabendverkehr! Ottawa ist die Hauptstadt von Canada, und wir finden nirgends einen Platz wo wir längere Zeit parkieren können. Bei einer 3-Stunden Zone stellen wir den Camper ab und machen einen kleinen Spaziergang. Wir sehen ein kleines Aborigine-Dorf mit Tipis, Totempfahl und anderen Behausungen. Beim Parkplatz hat es auch wieder Wildgänse, aber so wild sind die gar nicht, wir können bis etwa zwei Meter an sie ran. Als wir wieder weiterfahren und gerade von der Seitenstrasse auf die Hauptstrasse einbiegen, sehen wir einen Waschbären welcher die Strasse überqueren möchte, und dies mitten in der Stadt. Wir fahren zurück nach Gatineau zu Walmart, aber hier hat es überall Schilder das man nicht übernachten darf. In der Zwischenzeit ist es schon dunkel geworden, und eigentlich haben wir gesagt dass wir im Dunkeln nicht fahren wollen. Aber heute bleibt uns nichts anderes übrig. Glücklicherweise hat es einen zweiten Walmart in der Stadt, also nichts wie hin, und jupiii hier dürfen wir bleiben.

 

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Oktober - Kanada