Quebec - New Brunswick - Nova Scotia - Neufundland / Kanada

1. Juli – 31. Juli 2013

Heute ist Canada Day, Canadischer Nationalfeiertag, mal sehen ob wir davon etwas mitkriegen. Von New Carlisle fahren wir immer weiter die Küste entlang. Die Häuser sind fast alle mit Canadaflaggen und Fähnchen dekoriert und die meisten Geschäfte sind geschlossen. Aber umso weiter wir fahren umso weniger sehen wir diese Canadaflaggen, kein einziges Haus ist mehr dekoriert und es hat auch wieder offene Läden. Wir fahren über Port-Daniel-Gascons nach Chandler und weiter bis kurz vor Percé. Immer wieder machen wir kurze Stopps und geniessen die Aussichten aufs Meer, und natürlich, bei diesen Temperaturen (30°), ist auch ein Stopp bei Tim Hortens wieder angesagt (Eiskaffee und WIFI). Am Cap Blanc sehen wir gut auf den Percé Rocher. Dies ist ein riesiger Kalksteinmonolith (438 m lang, 88m hoch), welcher abgetrennt vom Festland seine Aufmerksamkeit auf sich zieht, hat er doch ein Felsentor welches 17 m hoch ist. Percé ist ein kleines St.Tropez, sehr touristisch. Kurz nach dem Ort machen wir unseren nächsten Halt, steigen auf die Aussichtplattform hoch, rundum hat es sehr hohe Klippen. Beim hinunterlaufen, blicken wir aufs Meer und entdecken Wale. Bert springt sofort zurück zum Camper und holt das Fernglas. Und wirklich es tummeln sich einige Wale vor der Küste, welche wir sehr gut beobachten können. Immer wieder tauchen sie auf. Aber die Blackflies (lästige kleine Fliegen, welche beissen) haben uns gefunden. Also verlassen wir unseren Aussichtspunkt und fahren weiter bis nach Coin-du-Banc, hier finden wir wieder ein sensationelles Plätzchen für die Nacht, auf einer Landzunge zwischen dem Meer und mehreren Seen, Natur pur. Nach dem Abendessen machen wir noch einen kleinen Spaziergang am Meer entlang zu den nächsten Häusern. Hier stehen auch zwei Camper, die Besitzer sitzen am Strand am Lagerfeuer. Sie bitten uns dazu, und wir halten noch einen Schwatz bevor wir wieder zurück zu unserem Camper laufen. Was hier auf der Gaspé Halbinsel auffällt, sind die kath. Kirchen. In Nova Scotia und New Brunswick haben wir immer die weissen, holzverkleideten Kirchen gesehen. Hier sehen sie ganz anders aus. Sie haben wieder den hohen Spitz, und meistens ist der Spitz und das ganze Dach versilbert. Das glitzert dann so schön in der Sonne.

Heute geniessen wir das schöne Wetter, die Campingstühle werden hervorgeholt und wir sitzen in der Sonne. Später geht’s dann von Coin-du-Banc nach Saint-Georges-de-Malbaie. Ein kleiner Spaziergang führt uns zu einem abgebrochenen Felsen welcher aussieht wie das Gesicht eines Indianers. Auf dem Weg sehen wir noch wilde Iris. Solche haben wir schon ganz viele gesehen, zum Teil ganze Felder. Danach kommen wir nach Gaspé und weiter zum Nationalpark Forillon. Wir unternehmen einen kleinen Spaziergang und fahren anschliessend wieder aus dem Park, zum Leuchtturm von Cap-des-Rosiers. Wir stellen uns direkt vor den Leuchtturm, um hier zu übernachten. Wir mussten aus dem Park, weil man dort nicht wild campieren darf. Morgen geht’s wieder rein in den Park, wenn das Wetter mitmacht. Bei einem Spaziergang durchs Dörfchen sehen wir wieder Wale welche sich vor der Küste tummeln. Das Meer ist ganz ruhig, spiegelglatt und es ist fast windstill. Da entsteht eine solche Ruhe und wir können die längste Zeit unsere Blicke übers Meer schweifen lassen.

Heute legen wir einen Wandertag ein. Noch vor dem Frühstück fahren wir in den Nationalpark Forillon, fahren dort auf die Nordseite des Caps. Nach dem Frühstück, welches wir draussen einnehmen, schnüren wir die Wanderschuhe. Schon von unten sehen wir einen Aussichtsturm ganz zuoberst auf dem Felsvorsprung, dorthinauf wollen wir. Wir marschieren los, steil geht’s bergauf. Auf einmal sehen wir einen Wanderer vor uns, welcher seinen Bärenspray aus dem Rucksack holt, ihn entsichert und Lärm macht. Als wir zu ihm aufschliessen, sagt er uns das er einen jungen Bären gesehen hat welcher auf einen Baum am Weg hochgeklettert ist. Ich sehe den Baum hoch, und kann oben etwas kleines Schwarzes sehen. Wüsste ich nicht dass es ein junger Bär ist, ich hätte ihn nicht erkannt. Leider müssen wir aber zügig weiter, denn bei einem jungen Bären ist meistens Mama Bär nicht weit weg, und diese können sehr aggressiv werden, wenn sie ihr Junges in Gefahr sehen. Der Mont-Saint-Alban ist nur 280 m hoch, aber es geht fast senkrecht vom Meeresspiegel hinauf. Oben ist ein sehr schöner Aussichtsturm. Wir sind über den Bäumen und können über die Wipfel sehen. Ganz unten sehen wir ganz klein unseren Camper stehen. Wir sehen auf die Nordseite, auf die Südseite und über die Halbinsel bis nach Gaspè. Hier haben wir eine fantastische Fernsicht. Wir entschliessen uns noch weiter zu gehen und den Rundlauf zu machen. Wir laufen auf der anderen Seite runter bis fast an den Strand und im Bogen wieder zurück zum Ausgangspunkt, welchen wir nach 7.8 km wieder erreichen. Nach dem Mittagessen fahren wir auf die Südseite des Caps und machen noch eine zweite Wanderung. Diese ist nicht mehr so steil und führt eher der Küste nach, bis zum Leuchtturm am Ende des Caps. Nach 9 km sind wir wieder zurück beim Camper. Unterwegs haben wir zwei Fasane, Murmeltiere, Robben und Wale gesehen. Müde aber zufrieden fahren wir wieder zum Leuchtturm, wo wir letzte Nacht schon übernachtet haben.

Vom Cap-des-Rosiers fahren wir immer der Küste nach den Lorenzstrom entlang. Wir fahren über Sainte-Madeleine-de-la-Riviére nach Sainte-Anne-des Monts und nach Cap-Chat. Die Strasse führt die meiste Zeit direkt am Ufer entlang. Über Steilküsten und auf der anderen Seite runter an den schönsten Sandstrand. Immer wieder legen wir einen Halt ein und geniessen die Aussicht. Nach längerem Suchen finden wir wieder einen Platz direkt am Meer zur Übernachtung.

Kurz nach unserem Start in Cap-Chat kommt heftiger Wind auf, es fegt uns fast von der Strasse. Also kein Wunder ist hier einer der grössten Windparks (Windräder) von Kanada. Wir fahren bis Matane. Am Nachmittag liegt Bert an der Sonne und ich bin beschäftigt mit unseren „Büroarbeiten“. Anschliessend geselle ich mich zu ihm und wir bleiben bis am Abend draussen an der Sonne. Gleich gegenüber bei einem grossen Geschäft ist es erlaubt über Nacht direkt am Ufer zu übernachten, also fahren wir nur noch bis nebenan und sehen wie die Sonne im Meer versinkt.

Heute verlassen wir vorläufig den Lorenzstrom und fahren von Matane quer über die Gaspé Halbinsel. Im Park von Amqui machen wir eine längere Mittagspause, mit grosser Ver- und Entsorgung. Anschliessend fahren wir noch ein paar Kilometer bis Lac-au-Saumon. Hier fahren wir direkt an den See, lassen unsere Füsse ins Wasser baumeln und geniessen den Sonnenschein. Anschliessend machen wir einen Rundgang durch den grossen Park. Heute ist extrem heiss, um ca. 19.00 Uhr haben wir noch 32°, dafür können wir am Abend noch lange draussen sitzen, bei Kerzenlicht.

Noch vor dem Frühstück fahren wir weiter zum Park von Causapscal, hier können wir den Lachsfischern zusehen. So sehen wir wie ein Fischer einen schönen Lachs an Land zieht. Gleich kommt der nächste mit seinem, kurz zuvor gefangenen Lachs daher und so können wir die beiden erfolgreichen Fischer miteinander fotografieren. Wir fahren diesen „Lachsfluss“, den Matapédia-River entlang, nun kommt bei uns das richtige Canada - Feeling auf. Ein wunderschönes Tal, unten der Fluss, ein bisschen erhöht die Eisenbahn und die Strasse und auf beiden Talseiten Wald, fantastisch. Unterwegs sehen wir viele Fischer, einige fischen vom Kanu aus. So stellen wir uns Canada vor. Das Tal wird wieder breiter und wir kommen nach Matapédia und nach Pointe-à-la-Croix. Hier schliesst sich der Kreis unserer Gaspé Umrundung. Wir fahren über die Brücke nach Campbellton in New Brunswick. Nun geht es wieder der Küste entlang über Dalhousie nach Belledune. Hier entdecken wir wieder einen schönen Platz direkt am Meer.

Von Belledune fahren wir nach Bathurst, hier müssen wir noch einige Einkäufe erledigen, z.B. einen flexiblen Schlauch für an den Abwassertank. Nun fahren wir durch eine sehr ländliche Gegend, und ich habe das Gefühl diese Leute sind sehr stolz auf ihre Herkunft. Wir sind hier in der Gegend wo sich die Arkadier angesiedelt haben, nachdem die Engländer sie in Nova Scotia vertrieben haben. Überall wehen die Akadischen Flaggen (gleiche Flagge wie Frankreich, der einzige Unterschied ist, das die Arkadier noch einen Stern in der Ecke haben), sogar die Strommasten sind zum Teil bis in die Hälfte in den Farben der Flagge bemalt. Und natürlich in den Gärten und an den Häusern die Dekorationen sind auch in denselben Farben. Wo man hinsieht weht einem die Arkadische Flagge entgegen. Wir fahren über Caraquet – Tracadie-Sheila an den Strand von Rivière-du-Portage. Kurz vor dem Strand läuft uns eine Elchkuh mit ihrem Jungen über die Strasse. Leider erwische ich mit dem Fotoapparat nur noch das Elchkalb, die Mutter ist schon in den Büschen verschwunden.

Heute werden wir von den Mücken vertrieben, wir verlassen unseren Übernachtungsplatz noch vor dem Frühstück. Wir fahren nach Bantville und frühstücken hier am Hafen. Weiter geht’s nach Miramichi, wo wir einen Halt bei Tim Hortens einlegen (Eiskaffee und WIFI). Weiter geht’s der Küste entlang nach Escuminac wo wir direkt am Hafen einen gekochten Hummer kaufen fürs Mittagessen. Bert nimmt ihn fachmännisch auseinander und ich kann mit schlemmen. Nun kommen wir zum Kochibougauc Nationalpark, wo wir eine Wanderung starten. Leider wird es nicht eine sehr friedvolle Wanderung, wir können kaum nach links und rechts schauen, den wir werden gejagt, gejagt von Horden von Mücken. Wir sind froh als wir wieder aus dem Wald raus sind. Anschliessend fahren wir aus dem Park raus, ins nächste Dorf, Kochibougauc, wo wir beim alten Schulhaus einen schönen Platz zum Übernachten finden.

Wir fahren in den Kochibougauc Nationalpark, gehen zur Info und sehen uns die Ausstellung an. Anschliessend packt Bert die Räder aus und wir unternehmen eine Velotour. Die Strecke ist sehr schön, auf breitem Kiesweg drehen wir eine Runde von 26 km. Das meiste ist ganz flach und sehr angenehm zu fahren. In der Mitte, am Meer, machen wir ein Picknick und gönnen uns als Dessert noch ein Softeis, mhh lecker. Klein oder normal, (das Eis) Bert bestellt normal, als ich sehe wie riesig das wird, bestelle ich mir sofort ein kleines. Wieder zurück beim Camper werden die Räder wieder verstaut. Wir wollen nur aus dem Park rausfahren und uns ein Übernachtungsplätzchen suchen, denn wir sind beide müde und verschwitzt. Aber leider wird daraus nichts, erst nach 87 km finden wir endlich einen Platz wo wir übernachten können. So etwas haben wir bis jetzt noch nie erlebt, jeder Abzweiger ist schon am Strassennamensschild mit privat angeschrieben. Wir fahren über Richibucto und Bouctouche nach Grande-Dique, wo wir bei der Kirche übernachten. Bert fühlt sich heute nicht wohl, er hat Kopfschmerzen, der Hals ist ganz steif und er ist sehr schlapp. Er schnarcht schon leise vor sich hin, während dem ich den Bericht schreibe.

Bert fühlt sich nach der langen Nacht wieder topfit. Von Grande-Digue fahren wir nach Shediac, hier sehen wir einen überdimensionalen Lobster. Doch finden wir nur mit Mühe einen Laden welcher Lobster verkauft. Wir entschliessen uns aber kurzerhand um und kaufen lieber Krabbenbeine. Als wir auf den Parkplatz fahren, fährt gerade ein Bimobil (Camper) mit BE Kennzeichen davon, da bleibt nur noch winken. Nun verlassen wir den Acadian Coastal Drive und fahren über eine Querstrasse auf den Trans Canada Highway. Kurz vor Sackville machen wir auf einem Picknickplatz halt und verspeisen unsere Krabbenbeine, sind sehr lecker. In Aulac verlassen wir New Brunswick und fahren wieder nach Nova Scotia. In Amherst machen wir einen Stopp und sehen uns die antike Altstadt an. Anschliessend fahren wir auf dem Sunrise Trail wieder an die Küste nach Pugwash und weiter zum Fox Harbour Provincial Park. Hier ist übernachten verboten, also fahren wir weiter über Wallace – Malagash nach Tatamagouche. Wir sehen einen Wegweiser nach Sand Point, nichts wie dorthin, vielleicht ist hier ein Übernachtungsplatz für heute. Doch auch hier gibt es keine Gelegenheit, also zurück und weiterfahren. Nach einigen hundert Metern sehen wir einen Picknickplatz, und hier finden wir den Platz für die Nacht.

Von Tatamagouche fahren wir weiter auf dem Sunrise Trail bis nach Pictou. Da wir nun das Festland von Nova Scotia ganz umrundet haben, begeben wir uns auf den Trans Canada Highway. Der Highway verläuft mitten durch Wälder, dann wieder an Feuchtgebieten vorbei und durch Dörfer. Mal ist er vierspurig, dann dreispurig und zwischendurch auch nur zweispurig. Wir fahren vorbei an New Glasgow nach Antigonish wo wir unseren Mittagshalt einlegen und die Homepage aktualisieren. Nach Aulds Cove überqueren wir den Damm nach Cape Breton. Diese Insel ist mit dem Cabot Trail eine der Hauptattraktion. Wir fahren aber zuerst auf dem Ceilidh Trail Richtung Norden. In Port Hood machen wir einen Halt und laufen an den Sandstrand. Hier sind noch ein paar Leute am Baden, also kann das Wasser doch nicht eiskalt sein!?!? Das muss ich gleich testen, und es ist wirklich sehr angenehm. Das baden unterlassen wir zwar, da es schon 19.00 Uhr ist und wir noch einen Platz für die Nacht suchen müssen. Aber wir machen einen Spaziergang am Strand entlang und laufen dabei im knietiefen Wasser. Wir beobachten Möwen wie sie immer wieder Muscheln aus dem Meer holen, sie am Strand auf Steine fallen lassen zum öffnen und danach die Muschel verspeisen. Wieder zurück beim Camper sehen wir oberhalb der Strasse Picknickbänke, mal sehen ob das unser Platz ist für diese Nacht. Von hier oben haben wir eine fantastische Aussicht aufs Meer und die vorgelagerte Insel, hier bleiben wir.

Bert steigt heute aufs Dach (sollte also Morgen schönes Wetter sein??) putzt das Solarpanel, die Dachfenster und den Ventilator und alle Fenster rundum. Danach unternehmen wir für unsere körperliche Ertüchtigung eine 28 km lange Velotour, mit Picknick. Eine ehemalige Bahntrasse wurde zu einem Wander- und Radweg umgebaut. Wir fahren mit Blick zur Küste, durch lichten Wald, Schilf, Margriten, an Seen und Marschland vorbei. Und dann dieser Duft, immer wieder fahren wir an wilden Rosen vorbei, und die duften so herrlich. Wieder zurück montiert Bert den Abwasserschlauch und ich sitze ein bisschen an der Sonne und studiere englische Reiseunterlagen. Wir übernachten am selben Ort wie gestern.

Von Port Hood fahren wir an den Strand von Inverness, ein schöner, grosser Sandstrand. Aber es ist ziemlich windig und die Wassertemperatur ist mit 17° angeschrieben. Das ist uns eindeutig zu kalt. Wir spazieren ein bisschen den Holzsteg entlang, wieder zurück beim Camper essen wir zuerst mal. Anschliessend übernehme ich das Steuer und wir fahren über Margaree Harbour nach Chéticamp. Unterwegs in einem See sehen wir noch einige Canadische Wildgänse mit ihren Jungen. Auch hier auf Cape Breton gibt es wieder Akadische Regionen. Die Landschaft wird nun hügeliger, der höchste Berg in dieser Region ist 535 M.ü.M. Wir machen einen Halt bei Tim Hortens für unseren Eiskaffee, anschliessend laufen wir dem Boardwalk entlang und fahren dann ins Infocenter vom Nationalpark Cape Breton. Hier informieren wir uns über die verschiedenen Wanderungen und Aussichtspunkte. Für die Übernachtung fahren wir wieder raus aus dem Nationalpark und finden einen super Platz direkt am Meer. Hier stehen schon ganz versteckt ein paar fest montierte Wohnwagen und wir fragen ob wir in der Nähe stehen können. Da einer dieser Campeure der Landbesitzer ist, gibt er uns das ok.

Nach dem Einkaufen geht’s direkt in den Cape Breton Nationalpark. Kurz nach dem Start machen wir schon den ersten Halt und unsere erste Wanderung. Wir laufen den „Le Buttereau“ Trail, eine kleine Wanderung zur Einstimmung, nur 1.5 km lang. Anschliessend fahren wir, mit vielen Stopps bei den Aussichtspunkten, weiter bis zur nächsten Wanderung, dem „Skyline“ Trail. Dies ist eine 7.5 km lange Wanderung auf einem Rundweg. In der Mitte des Weges, sind viele Treppenstufen welche runter Richtung Meer führen. Wo man Wale beobachten könnte, mit Betonung auf könnte. Wir sehen keine, obwohl wir eine längere Pause einlegen und die Gegend auf uns wirken lassen. Ein paar km weiter heisst es schon wieder aussteigen, dies ist zwar nur ein ganz kleiner Rundweg, der „Bog“ mit 0.5 km. Aber es heisst hier könne man Elche sehen, auch Elche sehen wir keine. Aber wahrscheinlich ist es den Tieren auch viel zu heiss, denn die Temperatur ist über 30°, da wird sogar das Wandern anstrengend. Also lassen wir die letzte geplante Wanderung sausen und fahren aus dem Nationalpark raus. Direkt vor dem Park liegt das kleine Fischerdorf Pleasant Bay mit gerade 47 Einwohnern. Wir fahren an den Strand und testen die Wassertemperatur, wäre doch schön nach dieser Hitze eine Abkühlung. Ja, das Wasser ist im ersten Moment sehr frisch, aber nach einer Weile ist es angenehm. So entschliessen wir uns zu einem Bad im Meer, es ist fantastisch, und wir können uns so schön abkühlen. Wir übernachten gleich hier am Strand.

Ach ja, warum ich weiss das dieses Dorf 47 Einwohner hat?!? Eine Frau am Strand erzählt mir ihre ganze Lebensgeschichte und wie schön sie es hier in diesem Dorf findet. Ihre Kinder haben zwar einen rieseigen Schulweg, sie müssen 2 Stunden laufen bis sie zum Schulbus kommen, und das am Morgen und am Abend.

Heute kommen wir erst um 16.00 Uhr weg, ich bin noch auf einen „Tratsch“ mit unseren Nachbarn. Ich kann zusehen wie sie Krabbenbeine kochen und bekomme alles erklärt. In der Ferne sehe ich noch zwei Adler, und anschliessend fliegt einer genau über meinen Kopf. Heute fahren wir quer durchs Land auf die andere Seite der Insel, denn auf dieser Seite kann man nicht mehr weiter hochfahren, hier kommt nur noch Wildnis. Kurz nach Pleasant Bay fahren wir wieder in den Nationalpark. Wir fahren stetig bergauf bis auf den North Mountain (457 m) und auf der anderen Seite steil bergab. Rundum überall Wald, soweit das Auge reicht, Bäume. Auf halber Strecke endet der Nationalpark wieder. In Cape North verlassen wir den Capot Trail, fahren nach Sugarloaf (hier vermutet man die Landung von Giovanni Caboto). Wir fahren weiter bis an den nördlichsten Punkt von Nova Scotia, nach Meat Cove. Hier gibt es 4-5 Häuser, einen Campingplatz und einen Strand. Es ist ein sehr schöner Ort und wir übernachten am Strand.

Von Meat Cove fahren wir wieder Richtung Cape North. Unterwegs an einem schönen Aussichtspunkt mit Sicht weit übers Meer, machen wir Halt und essen unser Frühstück. Dabei sehen wir zwei Adlern zu wie sie ihre Runden drehen. Einer ist ein ausgewachsener Weisskopfseeadler, der andere ist noch ein Jungadler, darum ist er noch brau gesprenkelt und hat noch nicht die typische Zeichnung, weisser Kopf und weisser Schwanz. Nach Cape North fahren wir wieder in den Nationalpark, und es geht bergauf und auf der anderen Seite steil bergab mit schönen Aussichten. Heute sind wir so schlapp, wir sind sogar zu faul um bei den Aussichtspunkten auszusteigen. So fahren bis Ingonish Beach wo wir unseren Mittagshalt und ein Nickerchen machen. Danach sind wir wieder fit und wir fahren die ganze Ostküste von Cape Breton runter bis nach Wreck Cove. Im General Store müssen wir unseren Dieseltank wieder füllen, da wir schon auf der Reserve sind. Der Store sieht aus wie aus einem Westernfilm Wir fahren weiter bis Baddeck und stopen beim Alexander Graham Bell-Museum (Bell war der Erfinder vom Telefon und wohnte im Sommer jeweils in Baddeck), aber leider ist es für heute schon geschlossen. Also suchen wir uns einen Übernachtungsplatz, welchen wir ein bisschen ausserhalb von Baddeck Forks, bei einem Picknickplatz im Wald finden.

Wir verlassen unseren Übernachtungsplatz bei Baddeck Forks und fahren durch den Wald zurück nach Baddeck. Hier besuchen wir das Alexander Graham Bell-Museum. Für mich ist es ein bisschen anstrengend, da sehr viel Tafeln mit Text zum lesen sind, natürlich alles in Englisch und Französisch. ;-) Bell hat aber noch viel mehr erfunden als nur das Telefon, er erfand auch das erste Tragflächenboot und Flugzeuge. Wir verlassen Baddeck und fahren entlang dem Bras d’Or Lake. Das ist ein riesiger Salzwassersee, über 1‘165 km3. Wir fahren etwa 150 km dem See entlang, dabei fahren wir nur von einer Seite, über eine Insel, auf die andere Seite des Sees. Wir fahren vorbei an Wagmatcook, We’koqma’q und Whycocomagh, dies sind alles Indianerdörfer. Über Iona fahren wir nach East Bay. Hier verlassen wir den Bras d’Or Lake und fahren auf einer Schotterstrasse nach Marion Bridge. Über Albert Bridge fahren wir nach Louisbourg, welches wieder am Meer liegt. Nach einem Spaziergang, übernachten wir auf einem Parkplatz mitten im Dorf.

Von Louisbourg fahren wir nach Fortress of Louisbourg. Auf dem Parkplatz sehen wir noch ein ganz spezielles Gefährt, ein Motorrad mit einem Fass als Beifahrersitz und Gepäckträger. Das Fort ist ein „lebendes Museum“, es zeigt das Leben um 1740. Die „Bewohner“ sind gekleidet wie dazumal und sie gehen den Tätigkeiten von damals nach. Es wird täglich frisches Brot gebacken, der Schmied arbeitet in der Schmiede, die Soldaten marschieren in den französischen Uniformen durch die Gassen, die Mägde arbeiten in der Küche und im Garten und die hohen Herren geniessen das Nichtstun. Die „Bewohner“ erklären ihre Tätigkeiten und wie das Leben damals war.

1745 war das Fort nach 25 Jahren Bauzeit vollendet, kurz darauf wurde es von den Engländern eingenommen. 3 Jahre später wurde es an die Franzosen zurückgegeben und 1758 dann ein zweites Mal eingenommen. Danach wurden die ganzen Festungswälle geschliffen. 1961 wurde mit dem Wiederaufbau begonnen (25-Millionen-Dollarprojekt), ein Viertel der ursprünglichen Stadt und ihrer Befestigung wurde neu erstellt.

Wir sind etwa 4-5 Stunden im Fort unterwegs und schauen uns die ganze Anlage an. Anschliessend fahren wir von Louisbourg nach Glace Bay. Wir sind fast alleine auf der Strasse, auf den 60 km kommen uns vielleicht 4-5 Auto entgegen. Wir stoppen beim Marconi-Museum (erster Transatlantikfunkverkehr), aber es ist schon geschlossen. Also fahren wir weiter nach Sydney und quartieren uns auf dem Parkplatz von Tim Hortens/Walmart ein. Ich buche die Fähre nach Neufundland, am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr ist Abfahrt und wir müssen 2 Stunden vorher am Hafen sein.

Heute verbringen wir den Tag mit einkaufen, Bert repariert das Dachfenster, ich erledige PC Arbeiten und vor allem muss das Navi geupdatet werden – das braucht Stunden, darum hocken wir im Camper und schmachten vor uns her. Wir können ja nicht wegfahren, da wir hier WIFI haben und den Update nicht unterbrechen können, sonst müssen wir wieder von vorne anfangen. Es wird 21.00 Uhr bis der Update endlich fertig ist und somit ist der Tag auch schon gelaufen. So habe ich heute endlich mal mit Joanne, eine meiner Cousinen welche in der USA lebt, Kontakt aufgenommen. Wir haben vereinbart dass wir uns voraussichtlich im Oktober treffen werden, da wir um diese Zeit in Ihrer Nähe sind, sie leben in Ilinos, in der Nähe von Chicaco. Heute müssen wir das erste Mal wieder unseren Wecker stellen, unsere Fähre fährt Morgens um 9.30 Uhr und 2 Stunden vorher muss man dort sein, also Wecker um 6.30 Uhr stellen.

Um 6.20 Uhr sind wir wach. Nach der Morgentoilette fahren wir die ca. 20 km von Sydney nach North Sydney an den Hafen. Wir sind schon fast bei den letzten welche einchecken und kommen in die letzte Reihe. So fahren wir auch fast als letzte rauf auf die Fähre und wir denken das ist ja gut so, da können wir dann als erste wieder raus. Aber wir stellen dann fest dass man auf dieser Fähre auf der anderen Seite wieder rausfährt (vorne rein, hinten raus). Wir begeben uns sofort auf das oberste Deck, damit wir die Abfahrt beobachten können. Hier bleiben wie dann die ganzen 6 Stunden sitzen. Zum Teil ist es zwar „grenzwertig“, es ist doch ein bisschen windig und kühl, und trotzdem ist es zu schade um drinnen zu hocken. So beobachten wir die Einfahrt in den Hafen von Channel-Port aux Basques. Es erinnert uns stark an die Hafeneinfahrt auf den Färöer Inseln letztes Jahr. Danach begeben wir uns runter zum Camper, und welche Überraschung, unsere Linie kann wirklich als erste raus. Wow, nun sind wir in Neufundland. Bei unserer Stadtrundfahrt sehen wir wie immer noch Autos den Bauch der Fähre verlassen. Anschliessend stoppen wir bei der Info und informieren uns über die Gegend. Danach fahren wir zuerst mal an den Strand und machen einen Teil vom Grand Bay West Walking Trail. Hier führt ein Holzsteg der Küste entlang, dazwischen hat es Stationen mit Fitnessgeräten und Lesetafeln aufgestellt. So haben wir heute ein ganz anderes Fitnessprogramm. Wir entschliessen uns dass wir die Südküste entlang fahren bis Rose Blanche. Wow und wow, diese Gegend, einmalig, wie in Island nur hat es hier auch Bäume und so viele Seen. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus, und das einzige Geräusch ist das Klicken vom Fotoapparat. In Rose Blanche angekommen, sehen wir uns ein bisschen um, für die Besichtigung des Leuchtturms, des einzigen Leuchtturms aus Granit in Atlanik Maritime, muss man Eintritt bezahlen, und dann kann man auch in den Leuchtturm rein. Aber es wird gerade geschlossen und die Mitarbeiterin entschuldigt sich das sie schon um 8.00 Uhr Abends schliesst (Öffnungszeit 8 – 8 Uhr), wo gibt es das bei uns, so lange Öffnungszeiten? Aber sie sagt uns das wir zum Leuchtturm gehen können, dieser sei aber geschlossen. Also gehen wir noch zum Leuchtturm, er sieht wirklich sehr schön aus, ganz anders als andere Leuchttürme aussehen. Ein paar Meter oberhalb des Eingangs zum Leuchtturmareal ist ein ganz schönes Plätzchen für uns, hier bleiben wir und verbringen eine ganz ruhige Nacht.

Heute mache ich meine „Büroarbeiten“ draussen in der Sonne während Bert das Frühstück zubereitet. Danach plane ich die heutige Route und Bert wechselt eine Scheinwerferlampe im Fahrzeug aus. Heute fahren wir dieselbe Strecke von gestern zurück, denn hier endet die Strasse. Die nächsten Dörfer sind nur noch per Schiff erreichbar. Auch auf dem Rückweg bewundern wir wieder die Landschaft, die vielen Seen, teilweise ganz überwachsen mit gelben Seerosen. Bei einem Parkplatz stoppen wir und gehen zum Barachois Wasserfall. Weiter fahren wir nach Isle aux Morts, wo wir den Harvey Trail machen, das ist ein Spaziergang der Küste entlang. Über Channel-Port aux Basques fahren wir nach Cape Ray. Auf einer Seite hat es traumhaft schöne Sandstrände und auf der anderen Seite Berge, auch ein riesiger Tafelberg. Eigentlich möchten wir hier weiter nach Red Rocks, aber wir finden keinen Weg der weiterführt. Also zurück auf den Trans Canada Highway, doch auf dem Rückweg sehen wir auf der gegenüberliegenden Bergseite eine Strasse die extrem steil den Berg raufführt. Da wollen wir hin, auf den Table Montains. Wir nehmen den Abzweiger, eine Schotterstrasse. Leider ist die Strasse nicht so gut, es hat immer wieder grosse Steine und ausgewaschene Rillen. Auf einmal geht die Strasse kerzengerade bergauf, Bert vermutet eine Steigung über 30% (ich vermute die Steigung ist noch viel extremer). Bert möchte am liebsten weiterfahren, aber die Strasse ist voll mit grossen unbefestigten Steinen, so dass die Vernunft siegt und wir den Camper hier abstellen und den Rest des Weges hochkraxeln. Als wir die halbe Strecke erreicht haben, sehen wir wie ein Pickup die Strasse raufklettert. Nach einer Weile hält er an, die Mitfahrer müssen aussteigen, der Fahrer und ein Mitfahrer probieren die Weiterfahrt. Er muss immer wieder anhalten, aber schlussendlich schafft er es bis ganz oben. In der Zwischenzeit sind auch wir ganz oben auf dem Tafelberg angekommen und laufen ganz zur Kante wo wir eine fantastische Aussicht runter ins Tal, aufs Meer und nach Channel-Port aux Basques haben. Nach einer Weile machen wir uns wieder auf den Rückweg, steil bergab. Wieder beim Camper angekommen, fahren wir zurück auf den Trans Canada Highway und fahren bis zum Abzweiger ins Codroy Valley. Wir kommen wieder zu einem langen Sandstrand mit weiten ins Land führenden überwachsenen Dünen. Hier sehen wir einen schönen Platz direkt am Meer, wo wir für die Nacht bleiben. Wir beobachten einen schönen Sonnenuntergang und auf der anderen Seite kommt der Vollmond riesig über die Berge raus.

Von unserem Übernachtungsplatz fahren wir noch bis ans Cape Anguille, was uns aber nicht mehr so überwältigt. Anschliessend fahren wir zurück über Upper Ferry auf den Trans Canada Highway, auf welchem wir die nächsten ca. 100 km bleiben. Hier sehen wir den Highway, einen abgeholzten Seitenstreifen und auf beiden Seiten Wald soweit das Auge reicht. Bei Doyles verlassen wir den Trans Canada Highway, fahren über den Damm von Stephenville Crossing, vorbei an Stephenville auf die Halbinsel Port-au-Port. Wir fahren vorbei an schönen Steilküsten und zwischendurch sehen wir immer wieder Strandbuchten. In Sheaves Cove machen wir einen kleinen Spaziergang zum Wasserfall und zu den Steinformationen am Meer. Anschliessend fahren wir bis ganz an die Spitze, nach Cape St. George. Nach dem Abendessen unternehmen wir noch einen Spaziergang zum Vogelfelsen. Es hat aber nicht so viele Vögel, und die Wale die man hier sehen sollte, sind wahrscheinlich alle schon schlafen gegangen. Zurück beim Camper sehen wir noch unseren heutigen Nachbarn zu, 2 Hasen sind ganz gemütlich am Fressen und lassen sich nicht so schnell stören. In der Nacht fängt es an zu Regnen und Sturm kommt auf. Da wir ohne Schutz direkt an der Kante stehen, bläst es uns gewaltig um die Campernase. Und im Camper drin werden wir durchgeschüttelt und geschaukelt das man fast seekrank wird. Ich komme mir vor wie auf einem Schiff auf hoher See.

Über eine Anhöhe fahren wir im dichten Nebel auf die andere Seite der Halbinsel. Wieder auf Meereshöhe wird es klar und wir können wieder etwas von der Landschaft sehen. In Port au Port fahren wir vorbei an Stephenville und später auf den Trans Canada Highway. Corner Brook empfängt uns mit Nieselregen. Wir decken uns in der Info mit Material von Neufundland ein und gehen anschliessend einkaufen und übernachten bei Walmart.

Von Corner-Brook machen wir uns auf nach Deer Lake, hier wollen wir die provinziale Touristeninfo aufsuchen, gestern waren wir bei einer regionalen, und die haben nicht so viele Informationen. Da das Wetter heute nicht so gut ist, wollen wir anschliessend unsere Wäsche waschen. Aber es kommt anders als wir geplant haben. In Deer Lake angekommen, finden wir weder eine Info noch eine Wäscherei, also fahren wir weiter. Bei Sheffield Lake, genau zwischen zwei Seen, machen wir unseren Mittagshalt. Danach geht’s weiter auf dem Trans Canada Highway und das Wetter wird ein bisschen besser. Beim Abzweiger nach King’s Point sehen wir eine Touristeninfo, also gehen wir rein und bekommen auch hier die regionalen Infos. Wir fahren nach King’s Point und weiter nach Rattling Brook. Wir sehen einen schönen Picknickplatz, hier parkieren wir und auf der gegenüberliegenden Strassenseite sehen wir den Start zur Wanderung zum Wasserfall. Also Laufschuhe an und zum Wasserfall. Wieder zurück, sitzen wir noch eine Weile draussen, dann kochen wir und wollen draussen essen. Kaum haben wir angefangen zu essen, fängt es an zu tröpfeln, aber wir lassen uns nicht davon abhalten und essen weiter. Genau wenn wir fertig sind mit essen, fängt es an zu Regnen. Wir verdrücken uns in den Camper und übernachten hier auf dem Picknickplatz direkt am Meer.

Heute kommt Bert unters Messer, er muss Haare lassen. Aber es fängt schon wieder an zu tröpfeln, und bis wir fertig sind mit Haare schneiden, fängt es richtig an zu Regnen. Und es hört den ganzen Tag nicht mehr auf. Somit fällt unsere geplante Wanderung sprichwörtlich ins Wasser. Das heisst für uns, heute haben wir einen Frei-Tag, faulenzen, Recherchen über die nähere Umgebung, lesen und Sein. Aber der Tag vergeht wie im Flug. Wir übernachten am selben Ort wie gestern.

Da heute der Nebel in den Hügeln hängt, lassen wir die Wanderung vorerst aus und fahren weiter in die nächste grössere Stadt. Heute kommt unser Wäscheberg nun endlich in die Waschmaschine. Und so ist es schon wieder Abend bis alles gewaschen, getrocknet, zusammengelegt und wieder verstaut ist. Richtig sauber ist die Wäsche zwar nicht geworden, aber sie riecht wieder frisch. ;-). Tim Hortens ist fast an der gleichen Strasse und da es trotz Regen und Wolken sehr warm ist, steht unserem geliebten Eiskaffee nichts mehr im Weg und wir können die Homepage auf den neusten Stand bringen. Gleich nebenan ist Walmart und somit unser Übernachtungsplatz für heute.

In Grand Falls-Windsor fahren wir in die Nähe der Wasserfälle und laufen zum Fluss hinunter, leider sehen wir keine Lachse die Fälle raufspringen, was man gemäss Reiseführer eigentlich sehen sollte. Danach fahren wir weiter über Gander und durch den Terra Nova Nationalpark. Hier kommen wir in einen grossen Stau, mehr als 1 ½ Stunden verbringen wir mit Warten, anfahren und abbremsen. Dabei wird das Wetter immer besser, bis die Sonne wieder scheint. Also werfen wir kurz nach Thorburn Lake, unseren Plan über den Haufen und fahren bei der nächsten Abfahrt auf die Bonavista Peninsula. Über Lethbridge fahren wir nach Jamestown, wo wir einen super schönen Platz, direkt am Meer für die Nacht finden.

Von Jamestown fahren wir über Charlestown nach Trinity Bay North. Hierbei fahren wir von einer Inselseite auf die andere. Wir kommen auf ca. 200 M.ü.M und sehen eine sehr schöne Gegend, ähnlich wie bei uns in den Bergen auf ca. 2500 M.ü.M. Es hat nicht nur Bäume, sondern man sieht über die Landschaft hinweg. Die Bäume welche es hat sind nicht so hoch und dazwischen hat es Hochlandwiesen und Seen. In Elliston laufen wir zum Vogelfelsen und schauen uns die putzigen Puffins an. Leider sind sie nicht ganz so nah wie wir sie letztes Jahr in Island sahen. Sie „wohnen“ auf einem Felsen nebenan, aber wir können sie eine Weile beobachten. Es sind ganz tollpatschige Tiere, fast bei jeder Landung, ob im Wasser oder auf Land, sie fallen fast immer auf die Schnauze. Anschliessend fahren wir zum Cape Bonavista, laufen eine Weile rum und sehen dann Wal-Blasen im Wasser. Lange können wir die Wale beobachten, zuerst sehen wir wie sie die Luft ausblasen, dann tauchen sie auf, manche winken noch mit ihrer Fluke, und bei einigen sehen wir die Schwanzflosse. Wir laufen noch zur Bronzestatue von John Cabot, dem Entdecker von Neufundland und dabei sehen wir einen schönen, kleinen Parkplatz. Hier lassen wir uns für heute häuslich nieder und geniessen die Sonne und immer wieder Wale. Auf einmal kommt ein Mann auf Bert zu und stellt sich als Schweizer vor. Er ist in Biel aufgewachsen, ist schon seit ca. 30 Jahren in Canada und wohnt jetzt in Ontario. Er spricht noch sehr gut Schweizerdeutsch, aber mit unseren direkten Nachbarn, Deutsche, muss er englisch sprechen, da er das Hochdeutsch nicht mehr beherrscht. Bis es dunkel wird können wir immer wieder Wale auf- und abtauchen sehen, es hat gaaaaaaaanz viele Wale hier.

Am Morgen können wir Wale beobachten, zwar nicht mehr so viele wie am Vorabend. Wir kommen nach Dungeon, hier hat das Meer die Küste unterspült, und anschliessend ist die Decke teilweise eingebrochen. Nach der Besichtigung fahren wir nach Bonavista und schlendern ein bisschen im Hafen rum. Weiter geht’s immer der Küste entlang bis Princeton. Bei Clarenville fahren wir wieder auf den Trans Canada Highway. Vor Chance Cove zweigen wir ab auf die Küstenstrasse, fahren durch Chance Cove, und Bellevue nach Thornlea. Die Landschaft ist hier ganz anders, es hat Berge, Hügel und von den früheren Gletschern sieht man die abgeschliffenen Felsen. In Bellevue finden wir einen Platz auf einer Erhöhung mit Sicht auf die Trinity Bay.

Wir machen einen kleinen Spaziergang um die Landspitze und fahren anschliessend weiter. Über Norman’s Cove kommen wir zum Trans Canada Highway, wir fahren aber nicht drauf, sondern queren ihn und fahren weiter bis Placentia. Dies ist der zweite mögliche Ort von Neufundland, welcher mit der Fähre angesteuert werden kann. Wir besuchen den Castle Hill, Ruinen eines Forts um das die Franzosen und die Engländer immer wieder gekämpft haben. Wir stehen hoch über dem Dorf, doch leider sehen wir überhaupt nicht runter, da dichter Nebel aufgekommen ist, schade. Ab Placentia fahren wir Achterbahn im Nebel. Von Meereshöhe fahren wir steil bergan auf ca. 130 M.ü.M., auf der anderen Seite wieder steil bergab, und dieses Auf und Ab geht die nächsten 50 km so weiter, und dies alles bei dichtem Nebel. Wenn wir auf Meereshöhe sind, können wir ab und zu den Strand sehen. Sind wir aber wieder in der Höhe, sehen wir rein gar nichts mehr. Wir fahren noch die 13 km lange Stichstrasse zum Cape St.Mary’s, wo wir übernachten wollen. Aber trotz des dichten Nebels sehen wir das Schild, das hier übernachten verboten ist. Was tun wir jetzt? Diese 13 km wieder zurück? Nein, aber hier bleiben wir auch nicht, denn wir halten uns an die Regeln. Also fahren wir ein bisschen zurück, bis wir eine Möglichkeit finden von der Strasse weg auf die Hochebene zu gelangen. Und hier verbringen wir eine ganz ruhige Nacht.


Fazit Neufundland: Meistens haben wir schönes Wetter, aber auch bei schlechtem Wetter haben wir Temperaturen über 20°, in der Nacht kühlt es ab. Einmal hatten wir am Morgen noch 12° im Camper.

Die Leute hier sind sehr nett und freundlich und wollen wissen woher wir kommt. Zur Begrüssung kommt immer nach dem Hallo sagen, „ein wunderschöner Tag heute“.

Die Landschaft ist sehr ähnlich wie Island. Es ist rau, hat Steilküsten, Sand- und Kiesstrände, Tundragebiete, alpiner Bewuchs und sehr viel Waldgebiete und Seen.

Neufundland hat sehr viele Elche, die Einheimischen sprechen von einer Plage. Die meisten Autounfälle passieren mit Elchen. Zum Vergleich: Einwohner ca. 500‘000, Elche ca. 130‘000. Ein Elch frisst pro Tag etwa 30 kg Gras, Blätter und Wasserpflanzen. Jeden Herbst gibt es eine grosse Jagd auf Elche, wo auch sehr viele Jäger aus der USA teilnehmen.

 

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