Ontario / Kanada

1. Oktober – 17. Oktober 2013

Wir besichtigen Ottawa, die Hauptstadt von Canada, fahren auf die Ile Victoria und übersehen wieder einmal ein Schild (parken 2 Std). Es ist ja Nebensaison und da hoffen wir, dass hier das Parken länger möglich ist, und vor allem ist der Parkplatz gut versteckt. Also machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Wir laufen an mehreren schönen Gebäuden vorbei, es ist immer wieder schön wie die alten Gebäude in den neuen Glasfassaden gespiegelt werden. Was uns hier in Canada’s Städten auffällt, sind die vielen riesigen Grünflächen und Parks mit Flüssen und Seen. Wir kommen zum Parlamentsgebäude, das sieht sehr schön und eindrücklich aus, und vor allem man kann das Parlament innen besichtigen. Wir melden uns für die nächste englische Tour an, müssen wie im Flughafen, das Gepäck aufs Band legen und durch den Detektor gehen. Nach einer kurzen Wartezeit geht’s auch schon los. Wir und eine ganze Gruppe anderer Leute, bekommen eine Führerin welche uns alles erklärt. Wir laufen im ganzen Parlamentsgebäude umher, hier tagt das Parlament und der Senat. Auch die wunderschöne Bibliothek können wir besichtigen und anschliessend können wir frei noch auf Besichtigungstour. Uns lockt vor allem der Peace Tower, wir können mit dem Lift hochfahren und von oben geniessen wir eine herrliche Sicht auf die Stadt und die Umgebung. Dies wird alles gratis angeboten. In unmittelbarer Nähe ist der Rideau Canal, welcher in den Lorenzstrom mündet. Mehrere manuelle Schläusen sind notwendig um den Höhenunterschied auszugleichen. Anschliessend schlendern wir durch den Markt und die Fussgängerzone. Bei der Information holen wir uns eine Karte von Ontario und Unterlagen über Toronto. Danach begeben wir uns zurück zum Camper, und es ist noch alles so wie wir ihn verlassen haben (wurde glücklicherweise nicht abgeschleppt). Da wir im Moment noch nicht genau wissen über welche Route wir weiterfahren, begeben wir uns wieder auf den Walmart in Gatineau. Heute oder Morgen müssen wir das erste Mal eine grosse Entscheidung treffen. Unser nächstes Ziel ist Toronto, soviel wissen wir, was wir aber nicht wissen, wie kommen wir dorthin. Es gibt sicher drei (wahrscheinlich noch mehr) Möglichkeiten dorthin zu gelangen. Und wir wollen ja nicht einfach die kürzeste und schnellste Route, nein, wir möchten die schönste Route wählen. Also müssen wir heute noch über die Bücher.

Wir haben uns für die Route entlang dem Lake Ontario entschieden, dass heisst gegen den Trans Canada Highway und gegen den Algonquin Park. Nun verlassen wir die einzige französisch sprechende Provinz von Canada. Auf der Autobahn fahren wir durch Gatineau und Ottawa. Wir fahren bis nach Carleton Place, hier verlassen wir die Autobahn und fahren über Land nach Smiths Falls. Hier sind wir wieder am Rideau-Canal und wir können während dem Mittagessen von unserem Picknicktisch aus beobachten wie die Boote durch die Schleusen fahren. Wir spazieren im Park, entlang des Rideau-Canals. Die Landschaft ist nun viel offener und weiter, keine Erhebung weit und breit. Grosse Felder werden landwirtschaftlich genutzt und im Moment werden die Mais- und Sojafelder gedrescht. In Brockville gelangen wir wieder an den Lorenzstrom, hier beginnt die Gegend der 1000 Inseln. Am Stadtrand sehen wir den Laurence-Park mit Parkplatz, Campingplatz, Spazierwegen und direkt am Fluss. Der Campingplatz ist saisonbedingt schon geschlossen, also können wir mit ruhigem Gewissen auf dem Parkplatz übernachten. Wir laufen noch ein bisschen im Park und am Fluss entlang und beobachten die vielen Eichhörnchen. Auf der gegenüberliegenden Flussseite ist schon USA. Nun sind wir endgültig wieder zurück in der Zivilisation.

Wir verlassen Brockville und kommen nach einiger Zeit auf den 1000 Islands Parkway. Diese Strasse führt am Ufer entlang und zwischendurch können wir immer wieder einige dieser „1000“ Inseln sehen. Die Inseln haben ganz unterschiedliche Grössen und zum Teil sind sie in Privatbesitz. So gibt es Inseln mit einer kleinen Hütte drauf oder andere mit einer grossen Villa usw. In Gananoque endet dieser Parkway und wir fahren nach einer Pause in einem Park dann noch bis Kingston. Kingston liegt am Lake Ontario und gleich gegenüber liegt die erste der tausend Inseln. Wir schlendern ein bisschen durch die Stadt und suchen uns dann ein Plätzchen auf einem Parkplatz direkt am See.

Noch vor dem Frühstück verlassen wir Kingston und suchen uns einen schönen Picknickplatz, welchen wir in Amherstview finden. Aber schon fängt es leicht zu regnen an, so wird unsere Pause länger als geplant. Bert zerbricht sich den Kopf wie er die USA Karten ins Garmin kriegt. Leider ist das Problem noch nicht gelöst, das heisst weiter studieren! Ich beschäftige mich derweil mit der Routenplanung. Enten, Wildgänse, Möwen und die schwarzen und grauen Eichhörnchen bevölkern den Park am Ufer. Am Nachmittag hört der Regen auf und es wird ein bisschen heller. Also fahren wir weiter, wir nehmen den Loyalist Parkway. Dieser führt direkt am Ufer des Ontario Sees entlang. In Glenora fahren wir mit der Fähre, welche sogar gratis angeboten wird, auf die Prince Edward Insel. Es gibt sehr viele Weinhandlungen hier, wir überlegen uns wo die Trauben dazu wachsen, aber kaum fertig gedacht, sehen wir die ersten Rebstöcke. Ansonsten wird die Insel landwirtschaftlich genutzt. Wir machen einen Abstecher dem Ufer entlang, wo sehr viele Villen stehen. Der Lake Ontario ist ja einer der kleinsten der fünf grossen Seen. Aber auch hier können wir nicht bis ans andere Ufer sehen. Man fühlt sich fast wie am Meer. Wieder zurück auf dem Festland, nehmen wir den Highway und fahren bis nach Cobourg. Wir wollen heute bei Walmart übernachten, denn wir benötigen noch Wifi. Aber leider wird daraus nichts, hier ist nur für 2 Stunden parken erlaubt. Das ist kein Problem, denn gleich gegenüber gibt es ein Home Depot. Andere Reisende haben uns gesagt das hier übernachten auch möglich ist, und das es auch Wifi gibt. Also nichts wie hin.

Wir verlassen Cobourg auf der Autobahn Richtung Toronto. Hundert Kilometer vor Toronto wird die Autobahn schon 6-spurig, 50 km vorher sind es schon 10 Spuren, und immer werden es noch mehr. Als wir in die Stadt reinfahren, streikt unser Navi, der beste Ort. Ich schalte es immer wieder ein und nach ca. einer Minute schaltet das Navi selber wieder aus. Und das genau hier in Toronto. Toronto ist nämlich die grösste Stadt von Canada, mit ca. 2.7 Millionen Einwohnern und dementsprechend vielen Häusern und Strassen. Schlussendlich nehme ich das Navi aus der Halterung und halte es Bert hin. So klappt es wenigstens, aber für mich wird es mühsam da ich nicht gleichzeitig das Navi halten und Fotos schiessen kann. Wir schaffen es trotzdem zur Wasserfront zu gelangen. Der erste Eindruck von uns; es hat nur Hochhäuser und extrem hohe. Nun kommt das nächste Problem, hier einen Parkplatz zu finden. Wir steuern den ersten an, nicht schön aber zweckmässig und wir könnten bis am andern Morgen 7.00 Uhr bleiben. Für normale Autos kostet der Platz 15.-$, aber für Camper kostet er 100.-$. Nein, das ist uns eindeutig zu viel für einen Platz der nicht mal schön ist zu bezahlen. Also wieder raus und weitersuchen. In einem Park zwischen dem See und der Strasse finden wir einen Platz für 2.-$/Stunde. Wir entschliessen uns hier zu parken bis 19.00 Uhr und dann zu Walmart zu fahren. So machen wir uns auf in die Stadt, wir laufen zum CN-Tower (553 m hoch), zum Nathan Philips Square, Old City Hall, Eaton Center (Shoppingcenter mit einer schönen Glaskuppel, mit künstlich fliegenden Gänsen an der Decke), Downtown Yonge District mit seinen lebhaften Strassen und Geschäften, Hockey Hall of Fame, dem Air Canada Center, usw… Im Air Canada Center findet heute ein Match der hiesigen Eishockeymannschaft „Maple Leafs“ statt. Überall laufen die Leute mit den blauen Shirts mit dem weissen Ahornblatt umher. Bert würde am liebsten mitlaufen, aber in der Zwischenzeit ist unsere Parkuhr schon abgelaufen und wir müssen so schnell als möglich wieder zurück zum Camper. Es ist schon dunkel und die Hochhäuser und der CN-Tower sehen so beleuchtet super aus. Wir fahren zu Walmart und fallen müde ins Bett.

Von Toronto fahren wir weiter bis nach Oakville, hier sind wir bei Patty und Martin eingeladen. Patty hat früher einmal mit Bert zusammengearbeitet, bevor sie nach Canada ausgewandert ist. Leider hat sich unser Navi nicht erholt und es geht weiter mit den ewigen Unterbrüchen. Wir werden von Petty, Martin und ihren zwei Kindern freundlich empfangen und verwöhnt. Bei einer Käseplatte verplaudern wir den Nachmittag. Anschliessend werden wir zu Kaffee und Kuchen gebeten (Schwarzwäldertorte und selbstgemachter Apfelkuchen) mmhh lecker. Auch zum Abendessen werden wir noch eingeladen und wir können in ihrer Garageneinfahrt übernachten. Wir bekommen wertvolle Tipps für unsere Weiterreise und sie empfehlen uns noch einmal nach Norden zu fahren.

Wir verabschieden uns von Patty und fahren noch in einen Park am See. Überall sehen wir wieder Eichhörnchen und Bert macht noch mit einem „Versteckis“. Im See schwimmen die Kanadagänse und wir geniessen die herrliche Aussicht über den Ontariosee. Anschliessend fahren wir über Burlington nach Hamilton. Hierbei fahren wir über eine Brücke die den Ontariosee in hohem Bogen überquert. Es ist sehr windig und auf dieser Höhe schüttelt es uns gewaltig durch. Bert muss aufpassen dass wir in der Spur bleiben. Wir fahren nach St. Catharines wo wir ein paar Einkäufe erledigen müssen, zwei Pfannen müssen ersetzt werden. Aber es ist gar nicht so einfach die passenden zu finden, die meisten sind viel zu gross für uns. Nach längerem Suchen werden wir fündig und so landen die alten Pfannen im Müll. In St. Catharines gibt es auch wieder einen Kanal, dieser Kanal verbindet den Ontariosee mit dem Eriesee. Hier fahren auch grosse Hochseeschiffe (bis zu 262 Meter Länge) durch. Alle diese fünf Seen werden durch Kanäle verbunden. Wir fahren also an den Welland-Kanal, und genau in diesem Moment nähert sich ein riesiger Frachter der Schleuse. Wir steigen schnell aus und laufen auf die Aussichtsplattform. Der Frachter fährt ein und er füllt die Schleuse wirklich von vorne bis hinten und auch in der Breite. Danach wird hinten die Schleuse geschlossen und das Wasser wird eingelassen. Der Frachter steigt sehr schnell aus der Schleusentiefe hoch und danach wird vorne die Schleuse geöffnet und der Frachter fährt raus. Bei diesem Kanal gibt es acht Schleusen (100 Meter Höhenunterschied) die ein Schiff bewältigen muss bevor es den nächsten See erreicht. Wir übernachten gleich hier auf dem Parkplatz mit direkter Sicht auf die Schleuse.

Auch heute Morgen können wir noch einmal zusehen wie zwei Schiffe durchgeschleust werden. Das erste Schiff ist nur 38 Meter lang, aber das zweite ist wieder ein riesiger Hochseefrachter von 222 Meter Länge. Dieser Frachter kommt von der anderen Seite und fährt demzufolge in voller Grösse in die Schleuse rein. Und beim Wasserablassen wird das Schiff immer kleiner, bis es fast ganz in der Schleuse verschwunden ist. Anschliessend fahren wir dem Welland Canals Parkway entlang. Diese Gegend ist eine von Canadas wichtigsten Weinanbaugebieten, und somit fahren wir an riesigen Feldern mit Rebstöcken vorbei, auch sehr viele Obstbäume hat es. Wir kommen nach Niagara-on-the-Lake, dieser Ort liegt am Ontariosee und wird durch den Niagara River von den USA getrennt. So sehen wir von hier aus rüber nach USA. Wir machen einen kleinen Spaziergang am See entlang und durchs Städtchen. Anschliessend fahren wir dem Niagara Parkway, alles wie durch einen grossen Park, dem Niagarafluss entlang. Wir kommen zum Whirlpool, wir finden daran nichts besonderes, aber es gibt eine Seilbahn welche über diese Whirlpools fährt. Wir aber fahren weiter nach Niagara Falls, so heisst die Stadt und hier sind die Niagara Fälle. Zuerst aber wieder einmal einen Parkplatz finden, wir finden einen und staunen nicht schlecht, als wir den Camper von Sabine und Markus dort sehen. Die Welt ist doch klein, nun laufen wir uns schon zum dritten Mal über den Weg. Wir gehen also zu den Wasserfällen und treffen hier auch Sabine und Markus mit Emma(ihr Hund). Nach ein bisschen Plaudern geht jeder wieder seinen Weg. Die Wasserfälle sind einfach riesig, zuerst sehen wir den Wasserfall auf der USA Seite (260 Meter breit) und anschliessend den hufeisenförmigen auf der canadischen Seite (670 Meter breit). Die Schlucht ist viel tiefer als die Aussichtsstrasse und trotzdem spritzt die Gischt bis nach oben, man wird richtig nass. Glücklicherweise verziehen sich die Wolken wieder und die Sonne scheint, damit der obligate Regenbogen zum Vorschein kommt. Wir kommen an der Abbruchkante des Wasserfalls vorbei und hier sehen wir wie die Massen Wasser in enormer Geschwindigkeit die 57 Meter in die Tiefe fallen. Das ist ein sehr eindrucksvolles Schauspiel, die Fälle sehen wirklich fantastisch aus.

Wir fahren weiter immer dem Grenzfluss Niagara entlang bis nach Fort Erie, die erste Stadt am Eriesee. Auf einem Parkplatz direkt am See mit Blick auf die Syline von Buffalo, im Staat New York, bleiben wir für diese Nacht.

Nein, nein, nein, wir fahren noch nicht über die Brücke in die USA. Wir bleiben noch eine Weile in Canada. Wir fahren am Nordufer des Eriesees entlang Richtung Detroit. Auch heute kommen wir am Welland-Kanal vorbei, bei der Schleuse 8. Wir machen einen kurzen Halt im schönen dazugehörenden Park. In Long Beach machen wir einen Halt und sehen uns den Strand an. Und wirklich, der Strand ist lang und Sand soweit das Auge reicht. Nach dem Mittagessen fahren wir weiter nach Long Point. Dabei fahren wir ein bisschen landeinwärts, fahren vorbei an Farmen mit riesigen Feldern und Häusern mit Rasenflächen wie Fussballfelder. Da wundern wir uns überhaupt nicht dass alle Sitz-Rasenmäher besitzen. Kurz vor Long Point fahren wir durch eine Schilflandschaft. Ich bin ein bisschen enttäuscht, habe ich mir diesen Platz ganz anders vorgestellt. Doch beim Weiterfahren sehen wir auf einmal den Sandstrand. Sand soweit das Auge reicht, wir haben das Gefühl das wir am Meer sind. Diese Seen sind so riesig, da reicht das Wasser bis zum Horizont. Wir machen einen längeren Strandspaziergang, Bert verbrennt sich dabei den Nacken. Wir bleiben gleich hier auf dem Parkplatz für die Nacht.

Heute fahren wir früh los, wir haben eine längere Fahrt geplant. Wir machen noch einmal einen Abstecher nach Norden, an den Lake Huron. Heute hat es zum Teil Morgennebel. Es ist lustig, durch die Felder hat es Nebel, in den Dörfern ist es klar und sonnig. Wir fahren vorbei an Woodstock, und fahren dann auf der Autobahn nach Kitchener. Hier sehen wir ein grosses Schild „Oktoberfest“. Gemäss Reiseführer wird hier das Oktoberfest gleich zelebriert wie in Deutschland, mit Dirndl und Mass. Kitchener und Waterloo sind bekannt als Canadas Hauptstadt der Deutschen, früher hiess es Berlin. Wir fahren weiter nach Waterloo und St.Jacob’s. Hier besuchen wir einen grossen Farmer’s Markt, es gibt alles was das Herz begehrt. Wir begnügen uns mit Früchten und Gemüse. Hier ist Mennoniten-Gebiet, einige Stände werden von ihnen betrieben. Mennoniten sind deutsche Auswanderer, sie sind ähnlich wie die Amish. Sie leben wie vor hundert Jahren, ohne Strom und Maschinen. Die Männer tragen schwarze Hosen, Hemd, Hosenträger und einen Hut, die Frauen lange Röcke und Häubchen. Und sie sind in schwarzen Pferdekutschen unterwegs. Wir sehen wie eine Pferdekutsche neben einem Lastwagen über eine Kreuzung fährt. Auch auf der Weiterfahrt sehen wir noch ein paar Pferdekutschen. Auf einem Parkplatz werden wir in schweizerdeutsch angesprochen, von einer Schweizerin welche vor 30 Jahren ausgewandert ist. Hier gäbe es ganz viele Schweizer, sie haben Jodelchörli, Schweizerklub, die Burschen machen das Feldschiessen, und noch einiges mehr. Wir fahren weiter nach Shelburne, kurz vor Collingwood sind wir auf über 500 Meter und sehen runter über die Stadt und den Huronsee. Es ist schon 19.00 Uhr und fast dunkel als wir Collingwood erreichen, so fahren wir auf den nächst möglichen Platz, zu Home Depot zum Übernachten.


Zwischenbericht: Vor kurzem haben wir uns eine eigene Waschmaschine gekauft, funktioniert super. So müssen wir nicht immer die teuren Wäschereien aufsuchen, wo die Wäsche nach dem Wasch schmutziger ist als vorher. Am Morgen füllen wir heisses Wasser ein, die schmutzige Wäsche dazu und während dem Fahren wird die Wäsche immer ein bisschen geschaukelt. Danach noch ein bisschen kneten und auswringen. Nun kommt frisches Wasser rein zum Spülen und fertig ist die Wäsche. Eigentlich ist „unsere Waschmaschine“ für einen anderen Zweck vorgesehen: eine Getränke-Kühlbox! 

In Collingwood fahren wir ans Ufer und machen einen Spaziergang am See. Danach sitzen wir bei herrlichem Sonnenschein im Park und planen unseren weiteren Reiseverlauf. Im Hintergrund erhebt sich ein Höhenzug, überall sieht man die Schneisen am Hang. Das sind die Blue Mountains, das Skigebiet der Region. Wir fahren zum nächsten Ort, Wasaga Beach. Dies ist ein typisches Feriendorf von den Städtern. Im Moment sieht es eher aus wie eine Geisterstadt. Aber es hat einen traumhaften Sandstrand, er zieht sich über 14 km dahin. Damit ist es der weltgrösste Strand an einem Süsswassersee. Da es schon wieder Abend ist, bleiben wir nach dem Einkaufen gleich auf dem Walmart Parkplatz stehen.

Wir verlassen Wasaga Beach auf Nebenstrassen und fahren Richtung Muskoka Lakes. In Big Chute machen wir einen Halt und bestaunen wieder einmal die Ideen der Canadier. Mit einem hochbeinigen offenen Zugwagen werden hier die Schiffe über die Strasse in den nächsten See transportiert. Hier in der Region gibt es sehr viele Seen, und diese sind alle durch irgendeine Schleuse oder was Ähnlichem verbunden. So können die Hobby Bootsfahrer vom Ontariosee bis in den Huronsee gelangen. Weiter geht’s nach Bala und hier immer an verschiedenen Seen entlang. Diese Strecke ist traumhaft, die wunderschönen Farben des Herbstes mit dem klarblauen Himmel und den tiefblauen Seen. Parry Sound liegt an der Georgian Bay am Lake Huron, in der Region der 30‘000 Inseln. Wir übernachten hier am Hafen.

Leider ist das Wetter heute nicht mehr so schön wie die letzten Tage, es ist bewölkt. Trotzdem laufen wir zu und auf den Aussichtsturm. Dieser wurde früher als Feuerbeobachtungsturm genutzt. Auf dem Rückweg sehen wir wieder den Camper mit den VS-Kennzeichen. Nach dem Mittagessen fahren wir weiter. Wir kommen zum French River wo wir einen Halt einlegen und gehen zur Brücke. Diese ist nur für Schneemobile und Fussgänger, und wir geniessen die schöne Aussicht über den Fluss. Wie gestern werden auf Tafeln vor Klapperschlangen gewarnt, da schaue ich jetzt aber genau hin wo ich meine Füsse aufsetze. Mit diesen Tieren habe ich hier überhaupt nicht gerechnet, aber so kann man sich irren. Bei schönem Sonnenschein fahren wir noch bis nach Sudbury wo wir wieder einmal bei Walmart übernachten.

Heute ist in Canada Thanksgiving (Erntedankfest) und ausnahmsweise sind heute die meisten Geschäfte geschlossen.

Wir fahren zum Science North, dies ist ein Wissenschaftsmuseum, die Gebäude sind wie Schneeflocken geformt. Wir besichtigen nur die Gebäude und die Aussenanlage. Vor dem Eingang gibt es eine Stelle wo wir in jedem Fensterteil gespiegelt werden und das Echo hören. Anschliessend fahren wir zur zweiten Attraktion hier, zum Dynamic Earth, auch ein Museum. Aber auch hier wollen wir nur aussen den riesigen Nickel (5-Cent-Münze) ansehen. Hier in Sudbury gibt es riesige Nickel- und Kupfervorkommen, 85% des Nickels weltweit kommt von hier. Dann geht es auf dem Trans Canada Highway nach Espanola, hier können wir unseren leeren Wassertank auffüllen und fahren anschliessend auf die Manitoulin Insel. Dies ist die grösste Süsswasserinsel der Welt und ein grosses Indianergebiet. Über Little Current fahren wir nach Shegulandah, kurz nach dem Ort kommen wir zu einem schönen Aussichtspark. Hier sieht man schön über die verschiedenen Inseln, und wir können wieder bei herrlichem Sonnenschein draussen essen. Nach einer langen Pause fahren wir nach M’Chigeeng und Kagawong. Hier besichtigen wir den Bridal Veil Wasserfall, zwei kleine Wasserfälle. Sieht schön aus, ganz viele Lachse sehen wir umher schwimmen und immer wieder versucht der eine oder andere die Wasserfälle hochzuspringen. Doch leider sind sie für die Lachse doch zu hoch. Und bei genauerem Hinsehen, sieht man überall die toten Lachse rumliegen. Lachse schwimmen sehr weit vom Meer die Flüsse und Bäche hoch um zu laichen, danach sterben sie. Wir laufen runter zum Bach, aber mir wird fast übel ob dem Gestank der verendeten Fische. Wir fahren weiter und sehen unterwegs ganz viele Weisswedelhirsche, sicher um die 20 Stück. In Gore Bay fahren wir an den Hafen und finden ein super schönes Plätzchen für die Nacht.

Von Gore Bay fahren wir fast quer über die Insel nach Spring Bay. Unterwegs sehen wir auch heute wieder einen Weisswedelhirsch und Adler, Adler sehen wir zwar fast jeden Tag. Über M’Chigeeng fahren wir nach Little Current. Hier haben wir bei der Herfahrt gesehen, dass es am Hafen ein öffentliches WC mit Dusche gibt, gratis. Das nutzen wir heute aus und genehmigen uns wieder einmal eine ausgedehnte Dusche. Anschliessend wird gleich auch noch „unsere Waschmaschine“ mit heissem Wasser gefüllt für die Wäsche. Wir nutzen wenn immer möglich die Ressourcen! 

Danach fahren wir noch bis nach Espanola, bis zum Trans Canada Highway. Heute übernachten wir das erste Mal direkt am Highway, mal sehen wie ruhig die Nacht wird?!?!

Die Nacht war einigermassen ruhig, die Tracks liessen ihre Motoren am Morgen früh über eine längere Zeit laufen, aber sonst haben wir gut geschlafen. Also starten wir heute direkt auf den Trans Canada Highway Richtung Sault Ste Marie, Grenzstadt zur USA. In Blind River machen wir einen Halt da es anfängt zu regnen. Als es wieder aufhört fahren wir noch bis Sault Ste Marie. Unterwegs sehen wir ganz viele Weisskopfseeadler und ein totes angefahrenes Reh. Wir fahren wieder an Indianerreservaten und Mennoniten/Amish Gegenden vorbei. Am Strassenrand sehen wir drei Kutschen der Amish. Heuten wollen wir bei Walmart übernachten, das geht aber nicht, ist nicht erlaubt, also fahren wir nebenan zu Home Depot. Wir machen noch die letzten Einkäufe für Morgen zum Frühstück. Danach ist Resten Essen angesagt. Wir wollen Morgen in die USA, und da dürfen keine Früchte, Gemüse, Fleisch, Käse, Milchprodukte, sogar Teigwaren mit Eiern dürfen nicht eingeführt werden.

Nach dem Frühstück fahren wir zu den Schleusen und machen einen Spaziergang. Wir laufen vom Lake Huron an den Lake Superior, womit wir nun schon an den vierten der fünf grossen Seen kommen. Wir sehen die Brücke welche wir später überqueren werden, um in die USA zu gelangen. Auch auf eine kleine Insel der „First Nation“ (so heissen hier die Indianer) spazieren wir. Hier sehen wir ganz viele Meisen, fast zahm. Streifenhörnchen und im Bach einen Lachs. Zum Zmittag werden noch die letzten Kartoffeln, Eier und Salat verwertet. Danach machen wir uns auf Richtung Grenze, wir fahren über die grosse Brücke, reihen uns in eine Spur ein und warten schön bis wir an der Reihe sind. Ein paar Fragen; wie viel Geld und ob wir Alkohol dabei haben und wohin wir wollen. Pass und Fahrzeugpapiere müssen wir abgeben, der Drogenhund macht seine Runde um den Camper und danach müssen wir vorfahren, den Schlüssel stecken lassen und ins Gebäude reingehen. Da kommen wir zum nächsten Beamten; wie lange wir in der USA bleiben möchten, da mache ich die Bemerkung dass wir 2 Jahre bleiben möchten. Kommt nicht so gut an, er meint das ist nicht möglich, wir hätten ein Visum für ein halbes Jahr. Was wir arbeiten, nein eigentlich nicht wir, den mit mir spricht er nicht, nur Bert wird gefragt. Dann müssen wir absitzen und warten. Nach einer Weile werden wir wieder heran zitiert, die Fingerabdrücke und ein Foto wird von jedem gemacht und uns wird die Einreise und die Bewilligung für 6 Monate Aufenthalt genehmigt. Nach ca. ¾ Stunden können wir weiterfahren. Es wurde überhaupt nicht nach Lebensmitteln gefragt und der Camper wurde gar nicht angesehen. Als erstes fahren wir zu Walmart, unser Kühlschrank muss wieder aufgefüllt werden, danach tanken, dies ist einiges günstiger hier. Wir fahren noch in den Park bei den Schleusen auf dieser Seite, aber es gibt keine Möglichkeit hier zu übernachten, also fahren wir zurück zu Walmart.

Bye bye Kanada - hello USA

Fakten und Vergleich der fünf grossen Seen gegenüber der Schweiz

Lake Ontario:                 19‘011 km2    (halb so gross wie die Schweiz)

Lake Erie:                       25‘667 km2

Lake Michigan:               58‘016 km2    (grösser als die Schweiz)

Lake Huron:                   59‘586 km2    (grösser als die Schweiz)

Lake Superior:               82‘103 km2    (doppelt so gross wie die Schweiz)

 

Schweiz:                        41‘285 km2

Bodensee:                          536 km2


 

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