Neufundland - Quebec - Labrador / Kanada

1. August – 31. August 2013

Wir wünschen allen Schweizern einen schönen Nationalfeiertag!!!

Immer noch Nebel, wir entschliessen uns trotzdem zum Vogelfelsen zu laufen. Im Center erklärt uns der Ranger das Nebel das normale Wetter hier im Cape St.Mary’s ist. Wir sollen einfach dem Geschmack und dem Lärm nachgehen und am Schluss werden wir die Vögel sehen, trotz Nebel. Er schwört es uns! Also machen wir uns auf den Weg der 1.5 km zum Vogelfelsen. Es ist dichter Nebel, aber wir können die Vögel wirklich schon riechen und kurze Zeit später hören wir auch das Geschnatter. Wir finden den Weg zum Vogelfelsen und sehen tausende von Vögeln. Der Vogelfels ist nur einen Steinwurf vom Festland entfernt. Am meisten hat es Cannets (Basstölpel), Möven und noch andere von uns nicht definierte Vögel. Ausgewachsene Cannets haben eine Flügelspannweite von ca. 1.80 Meter, sie sind weiss haben einen gelben Kopf und Hals und die Flügelspitzen sind schwarz. Um den Schnabel und die Augen sind sie ganz schön schwarz gezeichnet. Es hat viele junge Cannets, welche noch nicht fliegen können, so richtige Wollknäuel. Und das Beste, der Nebel verzieht sich langsam und wir können bis zurück zum Center und zum Leuchtturm sehen. Beim Zurücklaufen sehen wir den Fels voller weisser Punkte, aber jeder Punkt ist ein Vogel. Als wir zurückkommen meint der Ranger, das wir ein riesen Glück haben, das gäbe es normal nicht, das der Nebel sich verzieht. Wir fahren die 13 km Stichstrasse zurück und anschliessend auf der anderen Inselseite wieder hoch. Kurz nach North Harbour biegen wir links ab zum Cataracts Provincial Park. Dies ist zwar nur ein Parkplatz mit einem Steg zu den Wasserfällen, welche wir besichtigen. Es sind wirklich zwei schöne Wasserfälle, wo das Wasser tief runterfällt. Anschliessend fahren wir wieder auf die andere Seite nach Colinet. Genau bei der Ortstafel sehen wir unseren ersten Elch hier in Neufundland. Er steht an der Strasse und spaziert anschliessend in einer Ruhe über die Strasse. Diesmal hat es auch für ein Foto gereicht. In Colinet besichtigen wir bei den Rocky River Falls eine Lachstreppe. Hierbei sehen wir die Lachse welche vom Meer her die Flüsse aufwärts schwimmen, zum Laichen. Als Erleichterung damit die Lachse nicht die Wasserfälle hochspringen müssen sind Treppen eingebaut. Leider sehen wir die Lachse nicht springen. Anschliessend fahren wir den zweiten südlichen Finger der Avalon Halbinsel hinunter. In St.Vincent’s legen wir einen Stopp ein und besichtigen den traumhaft schönen Sandstrand. Da wäre manch eine südliche Touristendestination froh wenn sie solche Strände hätte. Und hier kann sie so wenig genutzt werden, da sehr oft Nebel sein soll, und vor allem die Wassertemperaturen laden nicht gerade zum Schwimmen ein. Aber wir haben heute Glück mit dem Wetter und wir fahren bei Sonnenschein um den südlichsten Punkt. Wir fahren über Trepassey zum Chance Cove Provincial Park, hierbei fahren wir durch eine ganz neue Landschaft. Soweit das Auge reicht, Tundra und Seen. Im Provincial Park können wir ganz offiziell gratis übernachten. Wir machen noch einen Spaziergang zum Meer, wo wir zwei Seehunden zusehen können.

Heute Morgen gehen wir nochmals zum Meer und wollen schauen ob wir die Seehunde wieder sehen. Doch leider zeigen sie sich nicht mehr. Wir fahren vom Chance Cove Provincial Park der Küste nach Richtung St.John’s. Die Landschaft ist fast baumlos, Hochlandwiesen mit vielen Seen dazwischen. In Ferryland legen wir einen Halt ein, und laufen zum Leuchtturm. Die haben hier eine ganz coole Idee umgesetzt. Man kann im Leuchtturm ein Picknick bestellen und dann kann man sich rund um den Leuchtturm herum ein Plätzchen suchen. Man bekommt ein Tablett mit dem Essen, den Getränken und einer Decke, und dann kann das Picknick losgehen. Der Leuchtturm ist auf einem Hügel, so sieht man rund um den ganzen Hügel verteilt Leute am picknicken. Wir fahren noch ein bisschen weiter, in Cape Broyle machen wir unser Picknick. Bei einem Park mit kleinem See, wo Enten mit ihren Jungen schwimmen. Nach dem sehr gemütlichen Essen fahren wir etwa zwei Dörfer weiter und machen uns auf eine Wanderung. Wir überqueren dabei eine sehr schöne, grosse Hängebrücke, und sehen mehrere Leute welche in einer Lagune des La Manche Rivers am schwimmen sind. Beim Weiterlaufen kommen wir zu einem verlassenen Dorf, La Manche. Hier stehen nur noch die Ruinen. Wir gehen noch bis zur Landzunge und kehren dann wieder um. Bei der Lagune rufen uns die Leute zu das wir auch ins Wasser kommen sollen, es sei so herrlich. Die Abkühlung käme sehr gelegen, hat es heute über 30 Grad, doch wir haben weder Badesachen noch –tücher dabei. Wir nehmen dann beim Camper eine kleine Aussendusche bevor es weiter geht. Im La Manche Provincial Park können wir unseren leeren Wassertank wieder auffüllen und fahren dann noch bis Witless Bay. Hier finden wir sofort einen sehr schönen Platz am Meer zum Übernachten.

Von Witless Bay fahren wir ein paar Kilometer zum nächsten Dorf, Bay Bulls. Hier habe ich eine Wanderung entdeckt, es soll zu so etwas ähnlichem wie einem Gysir führen. Das möchte ich unbedingt sehen, Bert ist zwar nicht ganz so begeistert, aber er lässt sich überreden. Im Reiseführer steht ca. 6 Std hin und zurück. Zuerst stärken wir uns noch, so dass wir nach dem Mittagessen aufbrechen können. Am Start steht das es 12.7 km bis zu unserem Ziel, Spout sind. Das ergibt retour 25.4 Km, das sollte also am Nachmittag noch zu schaffen sein. Wir schnüren unsere Wanderschuhe, packen ein kleines Picknick ein und eine 1.5 Liter Flasche Getränk. Und los geht’s, bis zum Leuchtturm, 3.5 km geht es immer ein bisschen auf und ab, mit zwischendurch flachen Partien, angenehm zum Laufen. Aber dann wird’s happig, es geht nur noch steil auf und steil abwärts und es ist sehr steinig. Zwischendurch müssen wir den Weg richtiggehend suchen und uns durchs Gestrüpp durchzwängen. Ein Mann kommt uns entgegen, ich frage ihn wie lange es geht bis nach Spout und er meint etwa 8 Stunden und ob wir genug Wasser dabei haben? Immer wieder kommt die Frage auf, sollen wir noch weiter oder umkehren? Aber ich möchte so gerne diesen Gysir sehen. Später kommt uns ein junger Wanderer entgegen, welchen wir fragen können wie weit es noch ist. Ungefähr 2 km, aber es lohnt sich, es habe ganz viele Wale dort. Also kämpfen wir uns weiter. Auf einmal fliegt ein Weisskopfseeadler unter uns an der Steilküste entlang und landet auf einer Felsnadel auf einem Baum. Da können wir ihn gut beobachten. Wir kommen vorbei an reifen Heidelbeeren und geniessen noch ein paar. Dann kommen wir zu einer Felsplatte die ganz quer liegt. So nun ist endgültig Schluss, weiter gehen wir nicht mehr, dann sehe ich den Gysir eben nicht. Aber kaum haben wir das besprochen, zischt vor uns eine Gischtwolke hoch. Hey, wir sind ja am gewünschten Ziel angekommen. Der Gysir sieht zwar nicht wie ein richtiger Gysir aus, es wird nicht Wasser in die Luft gestossen sondern durch ein Loch in der Felsplatte wird von der Meeresbrandung die Gischt hochgespritzt. Aber was uns viel mehr beeindruckt sind die vielen Wale die sich direkt vor der Küste tummeln. Auf einmal springt ein riesiger Humpback Wal kerzengerade aus dem Wasser, streckt seine Flossen und lässt sich seitlich wieder ins Wasser plumpsen. Aber auch ganz viele andere Wale zeigen uns ihre Flossen und die Schwanzfluke. So nahe haben wir bis jetzt die Wale noch nie beobachten können. Wir nehmen unser Picknick ein und müssen uns dann auf den Rückweg machen. Wir haben einen Wettlauf mit der Sonne. Wir müssen uns wirklich beeilen, damit wir vor der Dunkelheit wieder zurück beim Camper sind. Langsam schmerzt es überall ein bisschen und den letzten Kilometer sind wir so erschöpft das wir nur noch so vor uns her tapsen. Wir schaffen es noch vor der Dunkelheit zurück zum Camper. Wir sind beide schon sehr lange nicht mehr so erschöpft gewesen wie heute. Dies ist eindeutig keine Halbtagestour sondern eine Tour für einen ganzen Tag. Und was natürlich noch dazu kommt, wir hatten viel zu wenig Wasser dabei. Wir fahren noch zurück an den Hafen und übernachten gleich dort.

Von Bay Bulls fahren wir quer über diesen Inselfinger. Die Landschaft ist sehr schön, am Anfang hat es noch Bäume, aber später kommt Tundra. Lauter Seen und karger Bewuchs. Wir kommen auf den Trans Canada Highway und fahren nach Mount Pearl, und dann in die Hauptstadt von Neufundland, nach St. John’s. Wir streifen die Stadt nur ganz kurz und fahren gleich weiter nach Cape Spear. Doch je näher wir dem Cape kommen, umso dichter wird der Nebel und dann fängt es auch noch zu Regnen an. Wir warten eine ganze Weile, aber es wird nicht besser. Also beschliessen wir zurück nach St. John’s zu fahren. Auf dem Walmart Parkplatz bleiben wir für diese Nacht.

Wir fahren heute in die Stadt rein und schlendern ein bisschen hierhin und dorthin. Wir durchstreifen auch die George Street, dies ist die Barstreet, auf beiden Strassenseiten ist eine Bar nach der anderen. Im Moment, für 10 Tage findet ein grosses Fest statt. Schon am Vormittag ist eine Musikgruppe am Soundcheck. Wir hören ein bisschen zu, aber bald fängt es an zu Regnen und wir verziehen uns im Camper und suchen uns einen Platz für die Nacht.

In St. John’s hat es ganz viele schöne Parks, und was auffällt sind die verschieden farbigen Häuser. St. John‘s hat ca. 106‘000 Einwohner, mit der Agglomeration sind es etwa 197‘000 Einwohner. Zum Vergleich, ganz Neufundland hat ca. 514‘500 Einwohner. Das heisst fast 2/5 der gesamten Einwohner leben um und in der Hauptstadt St. John’s. Hier startet und endet der Trans Canada Highway, welcher von hier, der Ostküste, quer durch Kanada bis an die Westküste führt.

Die Sonne scheint, also sofort aufstehen und auf Entdeckungstour. Wir fahren zum Signal Hill und laufen zum Cabot Tower. Dies war in früheren Zeiten ein sehr umkämpfter Hügel, da er die Hafeneinfahrt bewacht. Es waren wieder einmal die Franzosen und die Engländer welche sich um die Macht stritten. Anschliessend fahren wir zum Quidi Vidi Village, wir schauen eine ganze Weile den Fischern zu wie sie ihre Fische filetieren. Gegenüber den Fischerhütten hat es eine Brauerei, die Quidi Vidi Brauerei. Dieses Bier haben wir schon probiert, es ist gut, aber man kann allgemein das Kanadische Bier nicht mit Schweizer Bier vergleichen. Sie haben viel weniger Alkoholgehalt und schmecken dadurch eher wässerig, aber es ist trotzdem besser als kein Bier. Am Quidi Vidi See geniessen wir unser Mittagessen. Nun verlassen wir St. John’s und fahren der Küste entlang, über Middle Cove nach Pouch Cove. Ab hier gibt es eine Schotterstrasse bis ganz ans Ende dieser Inselzunge, zum Cape St. Francis. Leider ist das Cape nicht ganz so wie wir uns das vorgestellt haben. Es ist felsig und sehr eng, man hat kaum Platz zum Parkieren. Es hätte auf dem Weg ein Paar Plätzen zum Übernachten, aber dafür sind wir noch zu früh. Wir fahren also wieder zurück nach Pouch Cove und fahren auf der anderen Seite des Fingers wieder hinunter. Wir fahren über Portugal Cove, Paradise nach Topsail. Hier sehen wir einen Abzweiger zur Topsail Beach, die schauen wir uns mal an. Es ist ein sehr schöner Platz, es hat relativ viele Leute am Strand und Kinder sind am baden. Hier bleiben wir, wir sitzen bis es dunkel ist draussen. Zum Sonnenuntergang kommen immer mehr Leute und auch ein Partybus fährt vor. Am Strand werden überall Lagerfeuer angezündet. Es ist richtig schön zum Anschauen. Trotz der vielen Leute ist es relativ ruhig und friedlich und wir können gut schlafen.

Von Topsail fahren wir weiter nach Holyrood. Nein, nicht Hollywood, aber es tönt sehr ähnlich. Hier und in den folgenden Orten hat es sehr viele Villen und wahrscheinlich Wochenendhäuser der Städter. Hier gefällt es uns weniger, wir sind nicht mehr an Leute gewöhnt, also nichts wie wieder in die Einsamkeit. Wir fahren an der Ostseite des zweiten nördlichen Fingers der Avalon Halbinsel entlang. Mehr oder weniger der Küste nach fahren wir über Brigus, Bay Robert’s, Upper Island bis kurz vor Riverhead. Hier finden wir zwischen der Strasse und dem Meer, bei einem Hafen einen schönen Platz. Nun kochen wir, besser gesagt Bert, den Fisch, den wir unterwegs bei einem Fischer gekauft haben. Die Sonne scheint, und der Blick aufs Meer und die vielen Boote ist fantastisch. Nach dem Abendessen laufen wir noch rund um den Hafen.

Heute ist Generalreinigung angesagt, alles wird gründlich geputzt, entleert und frisches Wasser aufgefüllt. So ist es schon 14.00 Uhr bis wir von Riverhead wegkommen. Nun folgen noch 2-3 Städte, und anschliessend fahren wir der Küste nach. Aber es gefällt uns nicht ganz so gut wie wir das gewohnt sind. Wir fahren von einem Dorf ins andere, das Meer ist durch die Steilküsten ganz weit unten und die Landschaft ist ein bisschen eintönig. Wir kommen nach Old Perlican, fahren an den Hafen, aber auch da gefällt es uns nicht ganz so gut. Also fahren wir noch ein bisschen eine Schotterpiste entlang und finden nach ein paar Metern unseren Übernachtungsplatz. Direkt am Meer können wir den Sonnenuntergang geniessen.

Mein Coiffeur hat heute kurzfristig noch einen freien Termin, also bekomme ich einen neuen Haarschnitt verpasst. Anschliessend machen wir uns wieder auf den Weg. Wir fahren weiter auf der Schotterpiste von Old Perlican ganz an die Spitze des Caps, nach Grates Cove. Auf dieser Strasse hat es zwischendurch richtige Seen, bei einem solchen See sind wir richtig tief eingetaucht, aber alles lief bestens. So kommt Bert heute wieder einmal so richtig auf seine Kosten, er liebt es Schotterpisten zu fahren. Mit einem Bogen kommen wir wieder durch Old Perlican und fahren an der Westküste dieses Fingers runter. In Winterton machen wir unseren Mittagshalt bei einem Wanderparkplatz. Wir wissen zwar nicht genau ob es auch als Campingplatz genutzt wird. Es hat immer ein Tisch, ein Wasserhahn, ein Abfallkübel und einen Abstand für ein Auto. Und dies auf dem ganzen Platz verteilt. Wir besetzen also einen Tisch und geniessen unser Essen an der Sonne. Kurz bevor wir abfahren wollen fährt ein Auto vom Parkplatz, macht bei uns einen Halt und der Mann steigt sofort aus. Er hat unsere Autonummer gesehen und will hallo sagen. Bei seinem Auto ist vorne eine DE Nummer, aber er spricht englisch. Danach steigt die Frau auch aus und spricht uns in Deutsch an. Sie ist ehemals von Deutschland und er ist von Neufundland. Wir plaudern eine Weile, danach steigen sie ein und wollen abfahren. Da steigt die Frau noch einmal aus und fragt ob wir Eierschwämme (Pfifferlinge) mögen? Und ob wie die mögen, sie kommt mit einem Eimer und gibt uns die Hälfte ab. Die haben sie soeben im Wald gepflückt. Das ist ja Wahnsinn, einfach so selbstgepflückte Eierschwämme geschenkt zu bekommen, wauw. Und so ist für uns klar was es heute zum Abendessen gibt. Wir fahren weiter der sehr schönen Küste entlang, vorbei an Fischerdörfern, und fast immer mit Blick aufs Meer. Wir kommen auf den Trans Canada Highway und fahren ein Stück bis zum Abzweiger nach Chapel Arm. Wir sehen uns für einen Übernachtungsplatz um, aber wir finden nichts was uns passt. Also fahren wir zurück auf den Trans Canada Highway und fahren bis zur Ausfahrt nach Sunnyside, der Name gefällt mir so gut, dass ich glaube das es hier einen Platz für uns gibt. Und den gibt es auch, ganz am Ende der Strasse an einem kleinen Hafen und fast im Vorgarten einer Villa. Hier geniessen wir nun unsere feinen Eierschwämme und den schönen Abend.

Hier noch die Erklärung wegen der Auto Nummernschilder. In den Provinzen in denen wir bis jetzt waren, brauchen die Fahrzeuge nur hinten eine Nummer. Viele Automobilisten haben vorne keine Nummer, andere eine Gagnummer, und einige „Heimweh Deutsche“ haben ihre alte Nummer drauf. Darum hatte das Paar mit den Eierschwämmen eine DE-Nummer am Fahrzeug.

Leider zeigt sich heute Sonnyside nicht von seiner sonnigsten Seite. Es ist bedeckt. Wir fahren bis nach Clarenville und gehen einkaufen. Dann fängt es an zu regnen. Also suchen wir Tim Hortens auf und hängen uns dort ans Netz. Anschliessend fahren wir zu Walmart zum übernachten.

Von Clarenville fahren wir in den Terra Nova Nationalpark und fahren an den See von Sandy Pond. Trotz des schönen und warmen Wetters hat es nicht so viele Leute, einige Kinder sind im Wasser am spielen. Wir verziehen uns in eine einsame und ruhige Ecke, nehmen unsere gemütlichen Stühle raus und geniessen die Sonne und das Nichtstun. Nach einer Weile wollen wir schwimmen gehen, aber das Wasser ist uns zu kalt und so laufen wir nur im knietiefen Wasser eine Runde. Am späteren Nachmittag machen wir uns auf und fahren zum Visitor Center. Hier ist eine Ausstellung mit lebenden Tieren welche sich im Meer so bewegen, Seesterne, Muscheln, Seeigel, Humer, Krabben, Mondfisch, Kabeljau und so weiter. Anschliessend fahren wir aus dem Park raus, über einen Damm auf die Eastporthalbinsel. Wir fahren nach Sandy Cove, hier hat es einen langen Sandstrand mit einer riesigen Düne. Aber leider ist übernachten verboten, wie auch auf allen anderen schönen Plätzen hier in diesem Dorf. Wir fahren ins Nachbardorf, nach Happy Adventure, aber auch hier gibt es keine Möglichkeit zum Übernachten. Also fahren wir wieder zurück bis kurz vor dem Damm, dort haben wir bei der Herfahrt ein Plätzchen gesehen. So übernachten wir wieder einmal direkt am Meer und sind ganz fasziniert vom Sternenhimmel. Es hat soooo viele Sterne wie wir sie schon lange nicht mehr gesehen haben, und auf einmal sausen noch zwei Sternschnuppen quer über den nächtlichen Himmel.

Heute lassen wir uns Zeit mit weiterfahren, und so ist es fast schon Mittag bis wir zum Weiterfahren kommen. Kurz nach Sandringham streifen wir noch einmal kurz den Nationalpark. In Gambo verlassen wir den Trans Canada Highway und machen wieder einmal einen Abstecher an die Nordküste. Über Centreville, New-Wis-Valley kommen wir nach Newtown, dies ist das Venedig von Neufundland. Das Dorf ist auf mehreren kleinen Inseln verteilt, so dass es aussieht als ob Kanäle durch den Ort führen. Ein paar Dörfer weiter fahren wir an den Strand, wir können unseren Augen fast nicht trauen. Es sieht aus wie in der Karibik, weisser Sandstrand, türkisfarbenes Wasser, einzig durch die Wassertemperatur merken wir dass wir immer noch in Canada sind. Wir machen natürlich einen Strandspaziergang, barfuss durch den feinen, weissen Sand. Wir fahren noch weiter bis Musgrave Harbour, und stellen uns in die Düne vor dem Strand. Nach dem Abendessen unternehmen wir einen Spaziergang, auch hier hat es wieder einen Traumstrand.

Von Musgrave Harbour fahren wir bis Carmenville, hier machen wir einen kleinen Bogen dem Meer entlang. Bert darf wieder einmal Schotterpiste fahren. Anschliessend fahren wir über Dämme und Brücken, von einer Insel auf die andere. Unterwegs sehen wir einen Weisskopfseeadler welcher von einer Möve attackiert wird. Im Provincial Park von Virgin Arm legen wir unseren Mittagshalt ein und gehen anschliessend auf eine kleine Wanderung. Beim Aussichtspunkt geniessen wir eine schöne Aussicht auf die Bucht mit einigen von den ca. 376 Inseln die es hier geben soll (gemäss Auskunft des Rangers). Anschliessend fahren wir weiter Richtung Twillingate, die Eisberghauptstadt. Leider fängt es unterwegs an zu regnen. In Twillingate stoppen wir bei einem Fischladen und kaufen Krabbenbeine, darauf haben wir schon lange wieder einmal Lust. Wir fahren nach Crow Head zum Leuchtturm. Leider hat es um diese Zeit keine Eisberge mehr, und Wale sehen wir auch keine. Kurz unterhalb des Leuchtturms hat es einen Park, wo es auch einige ganz offizielle Übernachtungsplätze gibt. Wir sind die ersten hier und können uns unseren Platz aussuchen. Und ratet mal was es heute zum Znacht gibt, ja richtig Krabbenbeine.

Nach dem Frühstück unternehmen wir einen kleinen Spaziergang, hoch über den Klippen laufen wir entlang und kommen auf einem Rundweg wieder zurück zu unserem Übernachtungsplatz. Nach einer Rast fahren wir über Twillingate ins Nachbardorf Durrell. Hier starten wir zu einer längeren Wanderung. Vorbei an einem Strand, steigen wir auf die Klippen und wandern um das ganze Cape herum. Wir geniessen tolle Ausblicke aufs Meer, auf die zerklüfteten Buchten und auf viele Inseln. Auf Stegen durch Sumpflandschaften, vorbei an Seen kommen wir wieder zurück zum Camper. Da wir das letzte Stück querfeldein gegangen sind, kommen wir an reifen Heidelbeeren vorbei. Nachdem wir uns den Bauch vollgeschlagen haben, pflücken wir uns noch einige zum Mitnehmen. Die Beeren hängen in ganzen Trubeln an den Sträuchern, und so haben wir Innert kürzester Zeit eine ganze Menge zusammen.

Von Durrell fahren wir nach Twilingate wo wir noch Wasser bunkern und entleeren. Danach fahren wir über Cobbs Arm nach Pikes Arm. Hier steigen wir hoch zum Aussichtspunkt wo wir eine grandiose Aussicht über mehrere Inseln haben. Diese Wanderwege hier sind einfach sensationell, immer geht es auf Holzstegen, Holztreppen zu Aussichtsterrassen. Natürlich hat es zwischendurch normale Wanderwege. Anschliessend fahren wir über Virgin Arm, Birchy Bay und Lewisport zurück auf den Trans Canada Highway. Wir wären zwar lieber noch länger auf diesen vielen Inseln mit den schönen Wanderungen geblieben, aber der Gros Morne Nationalpark ruft. Also fahren wir bei relativ starkem Wind noch bis Grand Falls-Windsor und übernachten wieder einmal bei Walmart.

Nach einem Skype mit Tochter Stefanie, Chrigi und den beiden Enkeln, Alina und Fabian machen wir uns auf den Trans Canada Highway. Bei schönem Sonnenschein kommen wir zügig voran und erreichen unser avisiertes Ziel, den Gros Morne Nationalpark. Wir fahren ganz an die Westküste, dabei kommen wir wieder einmal über 200 M.ü.M. und rundum hat es Berge. Unterwegs sehen wir einen Töff mit Stützrädern, sieht lustig aus. Wir kommen nach Trout River und stellen unseren Camper am Bordwalk, am schönen Strandbogen ab, wo wir gleich für die Nacht bleiben.

Da die Wetterprognosen für heute Regen angesagt haben und der Himmel auf einer Seite schon ganz bedeckt ist, machen wir nur einen kleinen Spaziergang zum Leuchtturm. Anschliessend fahren wir zum Wanderparkplatz am See. Wir laufen zum See und sehen uns ein bisschen um, entschliessen uns aber diese Wanderung bei diesem Wetter nicht zu machen, da es doch 4-5 Stunden zum Laufen sind. Zurück im Camper ziehen dunkle Gewitterwolken auf, also verziehen wir uns in unser Schneckenhaus und erledigen Bürokram. Gleich darauf fängt es an zu Blitzen und Donnern und heftig zu regnen. Am Nachmittag hört der Regen auf und der Himmel wird wieder ein bisschen blau. Also unternehmen wir doch noch eine kleine Wanderung. Wir fahren auf das Hochplateau, und hier sieht es ganz speziell aus. Eine Talseite ist grün und bewaldet, die andere Seite ist ganz gelb und kahl, wie eine Mondlandschaft. Dieses gelbe Gestein entstand durch eine tektonische Verwerfung vor mehr als 460 Millionen Jahren. Diese Gesteinsschicht findet man normalweise mehr als 10 km tief unter der Erdoberfläche. Hier gibt es eine kleine Wanderung zu diesen kahlen Bergen. Als wir am Ende der Wanderung angelangt sind, sind wir ein bisschen enttäuscht. Dies soll alles gewesen sein? Wir schauen uns um und rundherum sind lauter hohe Berge aus diesem Gestein. Wir entschliessen uns so einen Berg zu besteigen. Es hat zwar keine Wege auf diese Berge, also laufen wir einfach drauflos. Es wird immer steiler und die Steine sind ganz lose. Wir steigen höher und höher, die Aussicht ist fantastisch, aber auf einmal fängt es wieder an zu blitzen und zu donnern. Also müssen wir so schnell wie möglich wieder runter. Aber das ist leichter gesagt als getan. Es ist gar nicht so einfach auf diesem losen Untergrund Halt und einen Weg zu finden. Aber wie ihr merkt, haben wir es geschafft (sonst gäbe es diesen Bericht nicht mehr). Auf dem Rückweg fallen dann auch schon die ersten Regentropfen, aber wir schaffen es noch bis zum Camper bevor es dann wieder richtig fest regnet. Wir fahren zurück nach Trout River und finden an einem Bach einen Platz für diese Nacht.

Von Trout River fahren wir zum Wanderparkplatz Green Gardens. Von hier machen wir heute eine Wanderung von 15.5 km. Da wir auf 255 M.ü.M. sind geht es schon nach kurzer Zeit steil abwärts. Nach ca. 4 km kommen wir ans Meer. Wir sehen auf einem Fels welcher ein bisschen von der Küste abgetrennt ist ein Schaf, welches wie es scheint den Rückweg nicht mehr findet, es sieht ganz hilflos aus. Nun geht es ein ganzes Stück der Küste entlang, vorbei an Klippen und Vulkangestein. Hier machen wir einen kleinen Mittagshalt mit Picknick. Anschliessend geht es sehr steil wieder bergan. Der Weg ist sehr schlecht, überall ist Matsch, fast hätte ich ein Schlammbad genommen, konnte mich im letzten Moment wieder auffangen. Und wie es nicht anders möglich ist, geht es auf der anderen Seite wieder steil bergab. Wieder auf Meereshöhe angelangt müssen wir einen Fluss durchwaten. Also Schuhe und Socken ausziehen, Hosen hochrädeln und durch den Fluss. Wir schaffen es dass wir beide ohne baden zu gehen auf der anderen Seite ankommen. Verwunderlicher weise ist das Wasser nicht so kalt und so gibt es eine schöne Abkühlung. Aber auch hier steht wieder ein Hügel und das heisst wieder aufwärts gehen. Nach einer Weile stehen wir wieder vor demselben Fluss und der Wanderweg geht auf der anderen Seite, ohne das hier eine Brücke steht, weiter. Wieder Schuhe und Socken ausziehen und durch das fast knietiefe Wasser marschieren. Nun kommt noch der letzte Aufstieg bis wir nach 6 Stunden wieder beim Camper ankommen. Nach Kaffee und Kuchen fahren wir in den nächsten Ort, Woody Point und finden hier einen sehr schönen Platz direkt am Meer. Müde und zufrieden geniessen wir die „Geschwellte“.

Schlechtwetter Tag = Wasch- und Putztag. Ein paar Kleider werden gewaschen und Schuhe geputzt. Aber das mit den Schuhen putzen hat es in sich. Bert geht raus, nimmt die Schuhe mit und will anfangen zu putzen, da fängt es an zu regnen, also bricht er die Aktion ab. Erst beim dritten Versuch klappt es und er kann die Schuhe vom Matsch der gestrigen Wanderung befreien. Sonst verbringen wir den Tag mit lesen, spielen, relaxen und uns erholen von den gestrigen Strapazen. Da wir heute den Camper nicht bewegen, übernachten wir am selben schönen Ort wie gestern.

Wir fahren zum Discovery Center und informieren uns über Flora und Fauna und um die geologischen Gegebenheiten. Anschliessend machen wir eine 5 km Wanderung hinauf zum Aussichtspunkt. Hier haben wir eine fantastische Aussicht über den Fjord und auf die Berge rundum. Wir sehen auch den Gros Morne Mountain, diesen wollen wir Morgen besteigen. Auf einmal werden wir angesprochen von welchem Teil in der Schweiz wir kommen. Wir stutzen ein bisschen das die Leute gemerkt haben das wir Schweizer sind. Aber wie es sich herausstellt ist eine Person in Basel geboren, aber schon lange in Canada. Und ein anderer Herr kennt jemanden aus Rebstein und kennt dadurch die Region St. Gallen. Wir steigen wieder runter und fahren weiter. Wir müssen den Fjord umrunden, da wir Morgen die Wanderung auf der anderen Seite machen. Bei einer Tankstelle wird noch ein Tankstopp eingelegt und da passiert uns ein „kleineres Missgeschick“. Bei allen Tankstellen wo wir bis jetzt waren war die Dieselsäule immer separat neben dem Haus und nicht vor dem Haus. Also fahren wir auch heute diese separate Tanksäule an, tanken voll und nach dem Bezahlen kommt Bert zurück und überlegt ob das jetzt wirklich Diesel war. Er muss noch einmal zurück und fragen, doch oh weh, ja ihr ahnt es schon, es war keine Dieselsäule sondern Benzin. Gut hat er es gemerkt bevor wir weitergefahren sind, sonst hätten wir die Dieselpumpe ruiniert, und das wäre ein sehr teurer Spass. Also bleibt nichts anderes übrig als den Tank auspumpen. Glücklicherweise hat es bei der Tankstelle eine Garage angeschlossen, so kann dies sofort erledigt werden, Von den 100 Litern können 95 Liter abgepumpt werden. Danach heisst es schon wieder tanken. Da hatten wir aber Glück im Unglück, und fürs Abpumpen und den Aufwand müssen wir nur 20.- Dollar bezahlen. Als Entschädigung bekommen wir danach zwei Mal einen Weisskopfseeadler zu Gesicht. Wir fahren weiter und auf der anderen Fjordseite wieder Richtung Meer. Die Landschaft ist fantastisch, wir fahren durch bewaldete Hügel- (Berg) gebiete. So richtig wie wir uns Canada vorstellen. Wir fahren zum Wanderparkplatz vom Gros Morne Mountain. Mal sehen ob wir hier übernachten können???

Das mit der Übernachtung hat super geklappt und so sind wir heute Morgen schon am Startpunkt unserer Wanderung. Das heisst aber nicht dass wir die ersten sind, welche losmarschieren. So zwischen 9.00 oder 9.30 Uhr ist der Rucksack gepackt und die Wanderschuhe montiert und wir können losmarschieren. Die ersten 4 km führen stetig leicht aufwärts durch sehr dichten Wald. Die Bäume stehen so nah beieinander, ich denke ausserhalb des Weges wäre ein sehr schweres durchkommen. Langsam wird der Baumbewuchs immer kleiner, bis er ganz aufhört und so stehen wir vor dem Gros Morne Mountain, unserem heutigen Ziel. Von anderen Wandersleuten werden wir auf einen Bären auf der gegenüberliegenden Seite aufmerksam gemacht. So sehen wir heute unseren ersten Schwarzbären, ein grosses ausgewachsenes Tier. Nun führt der Wanderweg extrem steil ein Gully hoch. Wir kraxeln die nächsten 500 Höhenmeter kerzengerade durch diese Geröllhalde. Aber da es nicht so heiss ist und der Himmel bedeckt ist, geht es verwunderlicher Weise sehr gut voran. Die Aussicht von hier oben ist sensationell, wir sehen über viele andere Bergkämme, aufs Meer, viele Seen und bis zu den Tablelands (die hellen Berge auf den Fotos). Nach einigen Metern relativ flach auf dem Bergkamm erreichen wir die Spitze, 806 M.ü.M, dies ist der zweithöchste Berg von Neufundland. Hier weht uns ein kühler Wind um die Ohren und wir entschliessen uns, nicht wie alle anderen, hier auf dem höchsten Punkt unser Picknick einzunehmen, sondern ein bisschen geschützter. Also machen wir uns an den Abstieg. Glücklicherweise müssen wir nicht denselben Weg wieder zurück, sondern können in einem Bogen um den Berg hinunterlaufen. Wir kommen an eine Kante und sehen tief unter uns einen Fjord. Es ist zwar nicht ein ganz richtiger Fjord, den er wurde im Laufe der Zeit vom Meer abgeschnitten und reicht nun nicht mehr bis ans Meer. Kurz bevor wir mit dem Picknick fertig sind ziehen dunkle Wolken auf und die ersten Regentropfen fallen. Also machen wir uns so schnell als möglich auf den Rückweg. Glücklicherweise hört es nach einer Weile wieder auf, aber die dunklen Wolken bleiben. Um ca. 15.30 Uhr sind wir wieder zurück beim Camper und geniessen vor der Weiterfahrt noch einen Café. Aber noch auf dem Parkplatz beobachten wir ein freches Streifenhörnchen, wie es mehrmals auf einen Stein und wieder runter saust. Anschliessend fahren wir nach Rocky Harbour, finden hier aber keinen passenden Platz zum Übernachten. Also fahren wir zurück nach Norris Point, wo wir bei einem Spielplatz einen Parkplatz finden wo wir uns hinstellen.

Nach einem sehr gemütlichen Morgen fahren wir zum Visitor Center und informieren uns über den weiteren Verlauf unserer Route. Anschliessend fahren wir der Küste entlang. Leider ist das Wetter nicht so gut das es unsere geplante Wanderung zulässt. Und eine Wanderung der Küste entlang ist viel zu windig und macht dadurch keinen Spass. Also fahren wir weiter bis nach Cow Head. Auf der linken Seite haben wir immer den Blick auf das stürmische Meer und rechts sehen wir die Berge der Long Range. Am Ende des Dorfes finden wir einen einiger Massen geschützten Platz zum übernachten.

Da es regnet bleiben wir heute wo wir sind und beschäftigen uns mit der Homepage, Emails und sonstigen Internetrecherchen. Wir haben zwar WIFI, aber ein sehr langsames und so ist schon mehr als der halbe Tag um bis wir dies erledigt haben. Anschliessend nehmen wir es noch ein bisschen gemütlich mit lesen und spielen. Und so ist es auch schon wieder Abend und wir haben den Camper heute überhaupt nicht verlassen.

Heute zeigt sich das Wetter wieder von seiner besten Seite, die Sonne scheint und nur in den Bergen hängen noch die Wolken. In Cow Head fahren wir noch einmal auf die Halbinsel und auf dem Rückweg legen wir auf dem Damm den Mittagshalt ein. Anschliessend fahren wir bis zum Arches Provincial Park und besichtigen diesen Felsen welcher vom Meer so unterspült wurde das es mehrere Tunnels gegeben hat. Danach geht die Fahrt weiter bis nach Port Saunders und Port au Choix. Links fahren wir am tiefblauen Meer entlang und auf der rechten Seite erheben sich die Berge. In Port au Choix fahren wir bis zum Leuchtturm, es ist so schön hier, da bleiben wir gleich für die Nacht. Wieder einmal sehen wir wie die Sonne im Meer untergeht und der Horizont sich orange färbt.

Heute Morgen haben wir wieder eine fantastische Aussicht aus unserem Bett, wir sehen direkt aufs Meer hinaus. Von Port au Choix fahren wir weiter nordwärts, die Dörfer sind nun weiter auseinander und es wird immer noch einsamer. Am Wegesrand sehen wir wieder einmal einen Elch, aber bis ich zum Stoppen komme, hat er sich schon umgedreht und ist zwischen den Bäumen verschwunden. Kurze Zeit später fliegt ein Weisskopfseeadler mit erfolgreicher Beute, er hat einen Fisch in seinen Fängen, über uns hinweg. Immer wieder sehen wir an der Strasse „road gardens“, das sind ganz kleine Gemüse- oder Kartoffelgärten. Da an der Küste der Boden zu karg ist, können die Leute kaum etwas pflanzen. Durch den Bau der Strasse wurde der Zugang zu fruchtbarem Boden möglich. Die Gärten sind aber nicht im Eigentum der Leute, hier kann einfach jeder seinen Garten anlegen und bewirtschaften, auf allgemeinem Boden. Kurz vor Plum Point verlassen wir die Westküste und fahren quer über den Finger auf die Ostseite. Über Roddickton fahren wir nach Englee, hier ist Endstation. Die Strasse ist hier fertig und wir stehen wieder am Meer. Wir fahren durchs Dorf durch und kommen zu einer kleinen, aber hohen Insel. Auf diese Insel und um die Insel herum läuft ein schöner Spaziergang, den müssen wir natürlich machen. Hier sehen wir ganz weit draussen wieder die Blasgischt und anschliessend die Schwanzflossen von Walen. Anschliessend suchen wir uns hier ein Plätzen für die Nacht, das heisst wir haben den Platz schon von der Insel gesehen, wir müssen nur noch um parken. Wir geniessen noch eine ganze Weile die Sonne wie sie uns so schön in den Camper scheint.

Am Morgen als ich in die Fahrerkabine komme, sehe ich als erstes eine Walblase und wie der Wal auftaucht und langsam im Katzenbuckel wieder eintaucht. Da müssen wir sofort aussteigen und ganz an die Küste gehen. Hier beobachten wir eine Zeitlang das auf- und abtauchen der Wale. Nach einiger Zeit machen wir uns auf den Weg. Wir fahren einen Teil der gestrigen Strecke zurück bis wir zum Abzweiger kommen. Den nächsten Abzeiger, eine Schotterpiste nehmen wir. Vielleicht sehen wir hier auf dieser Nebenstrasse Elche, dies ist unsere Überlegung. Wir fahren bis ganz an die Küste wo die Strasse ein Ende findet. Nach dem Mittagessen fahren wir dieselbe Strecke wieder zurück. Die Fahrt ist sehr schön, wir fahren ganz gemütlich und fast alleine durch diese schöne Landschaft. Wir fahren vorbei an Seen, Sumpfgebieten, Wäldern und alpiner Vegetation, aber wir sehen weit und breit keine Tiere. Anschliessend kommen wir nach Main Brook, am Anfang des Dorfes ist eine Tankstelle wo wir einen Stopp einlegen. Und was sehen wir hinter der Tankstelle, ja richtig, eine Elchkuh welche ganz gemütlich am grasen ist. Wir steigen aus und können bis an einige Meter an sie rangehen, sie lässt sich von uns nicht stören und frisst ganz gemütlich weiter. So können wir sie richtig lange beobachten und auch einige Fotos können wir machen. Da fahren wir in die „Wildnis“ und sehen nichts und kaum in einem Dorf erfüllen sich unsere Wünsche. Wir denken schon ob das der „Hauselch“ ist, aber als wir später wieder bei der Tankstelle vorbeifahren, ist er nicht mehr da. J Anschliessend fahren wir weiter nach St.Anthony. Unterwegs fahren wir wieder an vielen „road gardens“ vorbei, diese sind zum Teil so weit von Dörfern entfernt, da müssen die Leute sicher mehr als 20 km fahren um in ihren Garten zu gelangen. Ausserhalb von St. Anthony, beim Leuchtturm bleiben wir für diese Nacht. Wir können unseren Augen fast nicht trauen, während wir das Abendessen kochen, läuft ein schwarz-brauner Fuchs neben unserem Camper die Strasse entlang.

Am Vormittag erkunden wir das Cape von Fishing Point, wir steigen 476 Stufen rauf, sehen rundum runter und anschliessend steigen wir die 476 Stufen auch wieder runter. Wir umrunden das Cape und dabei sehen wir wieder Wale, diesmal sind auch Orca’s dabei. Zu erkennen sind die Orca’s an den riesigen Finnen welche sie aus dem Wasser strecken. Anschliessend fahren wir über St. Anthony nach L’Anse aux Meadows. Hier wurden Wikingersiedlungen entdeckt, wodurch sich herausstellte dass die Wikinger vor 1000 Jahren schon hier waren, noch vor Kolumbus und Cabuto. Wir besichtigen die Anlage, die Ausgrabungen wurden zwar wieder zugedeckt und man sieht nur die Umrisse. Aber nebenan wurde eine Siedlung „orginalgetreu“ nachgebaut und wird von Laiendarstellern bewohnt. Schon am Eingang brennt ein Feuer und auch im Haus ist in jedem Raum ein Feuer welches brennt und das Haus ist eingerichtet wie es vor 1000 Jahren etwa gewesen sein soll. Als wir wieder aus der Anlage rausmarschieren kommen wir mit zwei deutschen Pärchen ins Gespräch. (Alex+Nobbi; www.traewwelschees.de und Sabine+Markus; www.looking4adventure.de ) Wir plaudern eine ganze Weile und merken so, dass sie in etwa die gleichen Pläne haben wie wir und etwa schon gleich lange unterwegs sind. Wir parkieren unsere drei Fahrzeuge um und bilden für diese Nacht eine Wagenburg gleich auf dem Parkplatz. Unser Camper erscheint gegenüber den anderen beiden ganz klein. Nobbi kommt vorbei um unseren Camper zu besichtigen und lädt uns zu einem Gegenbesuch ein. Dieses Angebot nehmen wir gerne an und aus der Besichtigung wird ein stundenlanger gemütlicher Schwatz, so dass es 23.00 Uhr wird bis wir wieder zu Hause sind.

Am Morgen nehmen wir es ganz gemütlich und lesen ein bisschen. Anschliessend fahren wir von L’Anse aux Meadows nach St.Anthony wo wir uns bei Tim Hortens ans WIFI hängen. Also Homepage aktualisieren, Emails checken, usw. Gegen Abend fahren wir weiter nach Goose Cove, dies ist wieder einmal am äussersten Zipfel wo die Strasse kurz vor dem Meer endet. Und genau hier am Ende der Strasse ist ein kleiner Wanderparkplatz, und somit unsere Übernachtungsmöglichkeit.

Am Morgen machen wir nach dem Frühstück eine Wanderung. Aber sie ist so kurz dass wir anschliessend noch ein ganzes Stück querfeldein laufen. Immer die Küste im Blickwinkel um eventuell Wale zu sichten. Aber heute bekommen wir ausser ein paar vereinzelten Blasgischten nichts zu Gesicht. Dagegen können wir Weisskopfseeadler beobachten und als zweites Frühstück gibt es unterwegs Heidelbeeren direkt ab dem Strauch. Anschliessend fahren wir nach St.Anthony zum Einkaufen. In der Bucht liegt ein grosses Zweimaster-Segelschiff mit neuseeländischer Flagge. Nach dem Einkaufen fahren wir nach St.Anthony Bight und St.Carols. Hier sehen wir wieder einmal wie die Fische zum Trocknen ausgelegt sind. Unterwegs sehen wir hier im nördlichsten Zipfel sehr viele Leute sich auf den Winter vorbereiten. Immer wieder fahren wir an Holzstapeln oder Holzpyramiden vorbei und daneben steht oder liegt meistens eine lange Kiste mit Kufen. Mit diesen wird vermutlich im Winter das Holz nach Hause gebracht. Nun machen wir uns auf zum nördlichsten Punkt von Neufundland. Die Gegend ist extrem karg, grosse Teile sind ohne Vegetation, das sieht ein bisschen trostlos aus. Dafür gibt es sehr spezielle Felsformationen. Wir fahren über Cook’s Harbour nach Boat Harbour. Hier ist Endstation, also umkehren und denselben Weg wieder zurückfahren. Unterwegs schlagen wir uns in die Büsche und finden an einem Seitenweg einen Platz für die Nacht. Heute haben wir mehrere Weisskopfseeadler, Adlerhorste und Wildgänse gesehen.

Von unserem Waldplatz fahren wir zur Verbindungsstrasse von der Ost- zur Westküste. Unterwegs sehen wir wieder Wildgänse. Nun fahren wir an die Westküste, nach Eddies Cove und sehen wieder einen Elch in der Nähe der Strasse. Auch mehrere Adler sehen wir wie sie ihre Kreise ziehen. Weiter fahren wir die Küste südwärts bis nach St.Barbe. Leider wird das Wetter immer schlechter, bis die ersten Regentropfen fallen. So entschliessen wir uns diese Nacht noch hier in Neufundland zu verbringen und erst Morgen, bei hoffentlich schönem Wetter nach Labrador weiterzuziehen. Wir finden einen schönen Ort in Black Duck Cove bei einem Spielplatz direkt am Meer. Gegen Abend wird das Wetter auch wieder besser und die Sonne zeigt sich sogar. Wir sehen wie die Fähre ein- und wieder ausläuft.

Kurz nach 11.00 Uhr begeben wir uns nach St.Barbe zum Ticketschalter um eine Fährüberfahrt nach Labrador zu buchen. Die nächste Fähre verlässt St.Barbe um 13.00 Uhr und da können wir gleich mit. Während wir auf die Verladung warten fahren die zwei Deutschen Paare, welche wir in L’Anse aux Meadows getroffen haben, auch auf den Warteplatz. Bei schönem Wetter verlassen wir Neufundland und schippern Richtung Labrador. Die ganze Überfahrt verbringen wir kurzarmig an Deck und geniessen das schöne Wetter. Auch Labrador empfängt uns mit Sonnenschein, und man staune, super schönen Sandstränden. Aber eigentlich sind wir noch nicht in Labrador. Wir kommen in Blanc-Sablon an, und dies ist Quebec. Das heisst eine neue Zeitzone, 1 ½ Stunden zurück. Und das sieht so aus: wir sind um 13.00 Uhr in Neufundland abgefahren, sind 1 ½ Stunden unterwegs gewesen und sind um 13.00 Uhr, also zur gleichen Zeit wie die Abfahrtszeit, in Quebec angekommen. Nach 3 km kommen wir nach Labrador, und hier ist wieder 1 ½ Stunden später, gleiche Zeit wie Neufundland. So müssen wir diesmal die Uhren nicht umstellen. In L’Anse-au-Clair besuchen wir das Visitercenter. Leider bekommen wir nicht so viele Informationen, ausser dass wir ein Satellitentelefon abholen und am Ende der Labradorroute wieder abgeben können, und dieser Service ist gratis. Dies ist, weil es fast auf der gesamten Route kein Handy-Empfang gibt und wir so bei einer Panne Hilfe anfordern können. Wir fahren an den super schönen Sandstrand und geniessen zuerst mal Kaffee und Kuchen. Dabei entscheiden wir uns, dass wir die kurze Küstenroute von Quebec noch fahren möchten. Also kehren wir wieder um und fahren die ca. 80km bis nach Vieux Fort. Die Gegend ist super schön. Wir fahren der Küste entlang, dann in die Hügel und immer ein bisschen auf und ab. Die Vegetation ist ganz karg, es gibt ganz viele Seen und Hügel an Hügel, soweit das Auge reicht. Und überall liegen Findlinge rum, sogar auf einigen Felsen thronen Findlinge. Vieux Fort ist das letzte der sieben Dörfer welche zu Quebec gehören, und wo französich gesprochen wird. Hier endet die Strasse und wir fahren ein Dorf zurück, nach Rivière-Saint-Paul. Dort haben wir bei der Vorbeifahrt schon einen schönen Platz ganz nah am Strand und abseits der Strasse, gesehen. Es ist zwar noch ein bisschen heikel dorthin zu gelangen, die Schotterstrasse ist so stark ausgewaschen das wir nur mit Mühe durchkommen. Aber am Ende finden wir unseren schönen Platz und quartieren uns hier ein.

 

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September - Kanada